Brian vom Maieriesli

Viel zu früh, aber zum richtigen Zeitpunkt.

In der Nacht hören wir dich atmen und fühlen, wie sich dein Bauch ruhig hebt und senkt.

 

Lieber Brian, liebevoll auch Buzzli oder Bubeli genannt.

Ich schreibe hier deinen Nachruf, und es fällt mir verdammt schwer. Augen feucht, Tastatur nass, es ist ein Albtraum, dass du uns verlassen musstest und wir können es kaum glauben. So jung. Unfassbar.

Schon bei der Zuchtfamilie vom Maieriesli warst du der Star. Kuscheln war deine Lieblingsbeschäftigung und Schöselen konnte man dich ohne Ende. Marina, die Züchterin meinte immer wieder, «Är isch sehr en gmüetliche». Mit deiner freundlichen und sehr sympathischen Ausstrahlung hast du im Sturm alle Menschenherzen erobert, ausnahmslos. Schöselen und Kuscheln konntest du auch bei uns und wir haben es sehr genossen, wie du auf dem Sofa dich äusserst nahe an uns gedrückt hast. Ja, du hast dich nicht neben uns gelegt, du hast dich an uns herangekuschelt, schon fast «auf uns gekuschelt», dann tief ausgeatmet, etwas geschmatzt und geschlafen. Liebevoll haben wir dich deshalb auch «Kuschelmonster» genannt. Nicht nur auf dem Sofa, sondern auch im Bett warst du am Kuscheln oder wenn wir uns irgendwo in der Natur hinsetzten, hast du dich eng neben uns gesetzt. Brian, du fehlst unglaublich.

Wenn Doris und ich uns umarmten, warst du dabei, auf dem Spaziergang hast du immer wieder deine Streicheleinheiten eingefordert, für Unwissende ist das zwar Dominanzverhalten. Mit Dominanz hatten wir nie ein Problem, wir hatten auch keine Pubertät. Wir setzten auf Bindungsaufbau, von Anfang an und so hast du uns auch als Zentrum deines Lebens angesehen, was den Rückruf auf dem Spaziergang unnötig machte. Warst du mal 10 m weg, hat dir Doris gerufen und auf das Hörzeichen «Komm zu Mami» bist du mit ausgefahrenen Ohren zu Doris gerannt. Die ersten 5 Lebensjahre hast du an der Seite unserer Hovidame Hera verbracht. Die hat dir viel beigebracht, hatte dich aber auch fest im Griff. Brian, du fehlst unglaublich.

Begegnungen mit Menschen waren nie ein Thema, du warst nie aufdringlich und bist einfach stehen geblieben und hast die Menschen nicht bedrängt, wenn deine TEAM-Leiter mit anderen Menschen gesprochen haben. Ohh, wie viele Komplimente hast du erhalten, weil du dich so ruhig verhalten hast. Zu intakten Hündinnen warst du stehts liebvoll-aufdringlich :-) , Rüden mochtest du als unkastrierter Hovimann, mit wenigen Ausnahmen, nicht wirklich und ist für uns völlig normal. Brian, du fehlst unglaublich.

Dein Garten ist leer geworden, deine Erscheinung, deine Energie, deine Präsenz fehlt, der Igel wird dich im Frühling vermissen. Was du nicht vermissen wirst, ist sicher die grüne Schlange (Gartenschlauch). Diese Schlange hast du nicht wirklich ins Herz geschlossen. Den Garten hast du gut bewacht, ohne viel zu Bellen. Objekt gesichtet, einmal, einzweimal bellen, fragender Blick zu uns und fertig wars mit bellen, ab jetzt nur noch beobachten. Ohh, wie viele wunderschöne Bilder haben wir im Kopf. Wir sehen dich überall stehen, liegen, aufpassen, warnen, schwänzeln, lachen, bellen, knurren, und und und. Leider nur in unseren Erinnerungen. Brian, du fehlst unglaublich.

Gemeinsame Spiele, so von Hovimann zu Menschenmann waren stehts dynamisch und sportlich, aber voller Vertrauen. Wie haben wir uns stehts Mühe gegeben, Gegenstände oder Kauartikel im Garten oder im Haus zu verstecken. Du hat sie immer gefunden, oft auch nach wenigen Sekunden. Uns schien, je mehr Mühe wir uns gegeben haben, ein Versteck zu suchen, desto schneller warst du mit Finden erfolgreich. Kein Versteck war für dich ein Problem, sei es im Grill, im Klavier, im WC, in einer geschlossenen Schublade, in der Dachrinne oder irgendwo vergraben, und und und, früher oder später hast du alles gefunden und mit einem klaren Wuff und dem anschliessenden Blick zu uns auch angezeigt. Angezeigt hast du uns auf den Spaziergängen stehts das Wild, jagen hingegen warst du nie. Brian, du warst ein Ausnahmetalent, du fehlst unglaublich.

Brian, du stehst nicht mehr maximal im Weg, sei es in der Küche, im Badezimmer, im Korridor oder sonst wo. Wenn es in der Küche raschelt kommst du nicht mehr, wenn der Briefträger kommt, nimmst du ihn nicht mehr liebevoll am Arm, wenn wir uns auf dem Sofa hinlegen, werden uns nicht mehr die Ohren geputzt. Wir vermissen deinen schelmischen Blick, wenn du das Brotkörbli mit dem Fangzahn langsam zu dir gezogen hast, aber kein Stück Brot geklaut hast, obwohl gekonnt hättest. Haben wir das Brotkörbli «gesichert» bist du blitzschnell mit der Zunge über die Butter gefahren und hast uns gezeigt, «wenn ich wollte, dann könnte ich». Brian, du fehlst unglaublich.

Wenn wir mit unserem VW-California campieren waren, warst du stehts äusserst aufgeregt und hast dich sehr gefreut. «Cali-fahren» war für dich so oder so ein grosses freudiges Ereignis. Eigentlich wollten wir in wenigen Wochen wieder wegfahren. Ohne dich, UNVORSTELLBAR. Brian, du fehlst unglaublich.

Wir verstanden uns blind. Die zwischenartliche Kommunikation hat uns immer wieder sehr fasziniert und erst kürzlich haben wir darüber gesprochen, wie noch viel intensiver das noch sein wird, bis du alt geworden wärst. Leider kam es nicht dazu. Brian, du fehlst unglaublich.

Gesundheitlich hattest du schon in der Welpenzeit Verdauungsprobleme. Hinzu kam, dass du als Junghund einen Zwischenzehenabszess hattest, der über viele Wochen Antibiotika erforderte. Der Abszess wollte einfach nicht heilen, war ja auch eine heikle Stelle. Zu dieser Zeit hattest du mehr Antibiotika verabreicht bekommen, als Silas in seinem ganzen Leben. Dann hattest du, und auch Hera, irgendwas gefressen, blutiger Durchfall und schwere Magendarmentzündung. Gar nicht gut. Verdauungsprobleme haben dich von da an immer wieder eingeholt. Wir haben vieles versucht und schlussendlich haben wir die Verdauung «in den Griff» gekriegt. Im Wissen der Verbindung, dass die Darmflora wichtig ist für das Immunsystem und dass das Immunsystem entartende Zellen reparieren oder zerstören kann, haben wir deine Darmflora immer wieder versucht aufzubauen. Waren deine Jugendjahre der Start der Negativspirale, die zum Krebs führte? Wir wissen es nicht, und wir werden es nie erfahren. Bis vor 5 Wochen vor deinem allzu frühen Tod warst du mehr oder weniger gesund. In den letzten Monaten hat deine Energie merklich nachgelassen, Schilddrüse, haben wir gedacht und entsprechend therapiert. Am 31. Januar hattest du einen massiven Krampfanfall. Untersuchungen ergaben das Vestibularsyndrom und auf die nachfolgende Therapie hast du sehr gut reagiert. Wir waren glücklich. Am Sonntagnachmittag 6. März machtest du einen erneuten Krampfanfall. Kurz aber heftig. In der Nacht auf Montag kamen weitere dazu und bis am Dienstag, wo wir dich erlösen mussten, waren es 10 solche Anfälle. Diagnose Hirntumor, was das Todesurteil bedeutete. Die letzten Stunden waren einfach schrecklich. Mit jedem weiteren Anfall wurde es schlimmer. Sehen, hören, gehen, alles wurde zunehmend schlimmer und zwischen den Anfällen hast du dich nur noch apathisch im Kreis bewegt, oder bist irgendwo in Ecke gestanden und drücktest deinen Kopf gegen die Wand. Einfach schrecklich. Am Dienstagmittag haben wir dich von deinem Leiden, bei uns zu Hause auf deinem TaRuLa erlöst und dir somit weiter Schmerzen und Leiden erspart. In weniger als zwei Tagen von «fast gesund» zum Tod, unvorstellbar, ein Albtraum. Deshalb «Viel zu früh, aber zum richtigen Zeitpunkt». Brian, du fehlst unglaublich.

Brian, du warst ein wunderschöner stolzer freundlicher Ausnahme-Hovawart, von Geburt bis Tod. Ein Strahlemann und ein Sonnyboy. Dass du bereits gehen musstest ist sehr sehr bitter.

 

In der Nacht hören wir dich atmen und fühlen, wie sich dein Bauch ruhig hebt und senkt.

Viel zu früh, aber zum richtigen Zeitpunkt.

 

In tiefer unfassbarer Trauer

Deine TEAM-Leiter