Hovawart Rüde Silas von der alten Aare

Mit 15 Monaten haben wir Silas durch eine Umplatzierung aus einer schweizerischen Hovawartzucht übernommen. 

Schon bald hatten wir sein Vertrauen gewonnen, was blieb, waren ein paar wenige unerwünschte Verhaltensweisen, die es umzulernen galt.

In den folgenden Jahren besuchten wir viele Seminare und mit Hera, der inzwischen geborenen Tochter von Silas, absolvierte ich erfolgreich die Trainerausbildung als Spiel- und Motivationstrainer bei Ekard Lind sowie die sehr empfehlenswerte Ausbildung zum Welpenspielgruppenleiter von Original-Prägungsspieltagen nach Ausbildung Kynologos.ch.

All diese Ausbildungen führten dazu, dass ich heute die erfolgreiche Lebensschule-Mensch-Hund führen darf. Durch dich haben wir realisiert, dass für uns das Wort Hundeschule im Ansatz und im Denken falsch ist und nannten fortan unsere Ausbildungsphilosophie Lebensschule-Mensch-Hund. Ein Prozess. Übrigens war die Grundmotivation, diese Ausbildungen auf mich zu nehmen, das Wesen-Silas besser zu ergründen um ihn somit besser verstehen und an meiner Seite lenken zu können.

Nicht alle Ecken und Kanten konnten wir glätten. Ein Prozent konnten wir nie auflösen. ABER, welche Beziehung, irgendwelcher Art, ist schon 100% im positiven Bereich. Der Fokus entscheidet.

In den letzten Jahren war Silas leider oft sehr krank. Die Tierärztin gestand uns, nach einer durchgemachten schweren Krankheit, „Silas sei der Tod auf vier Pfoten gewesen“.

Hündinnen gegenüber warst du ein vorbildlicher und rücksichtsvoller Gentleman. Wenn deine Freundin Susanne aus Deutschland mit Line und Benisha zu uns kamen, trautest du dich nicht einmal in die eigene Küche.

Gemäss Freiland Wolfsforscher Günter Bloch warst du ein Kopfhund Typ A. Ja, das warst du ganz klar und das warst du bis an deinem letzten Tag. Wir werden nie vergessen, dass du und wir realisieren mussten, dass dein Kopf noch voll da war, aber dass die Kraft deines Körpers, dich altershalber verlassen hat.

Silas, wir vermissen dich. Wir vermissen deine Gegenwart, deinen Schalk, deine Kraft, deinen Witz, deinen frechen und klaren Blick, dein Drängeln, deine Art mit uns zu kommuniziere, dein anrempeln und schubsen, dein unbändiger Stolz, deine Würde, deine Pracht, uns fehlen die blonden Haare an den Kleidern, wir hören dein feines Winseln und kräftiges Bellen nicht mehr. Wir vermissen, dein ruhiges und entspanntes Atmen in der Nacht, dein Schnarchen und dein wohliges Wälzen. Ich vermisse die Situationen, wo wir zusammen zu Michael Jacksons Beat it im Wohnzimmer auf unsere Art "getanzt" haben, die Startsequenz dieses Songs hat es dir besonders angetan. Oft hast du uns überrascht, als du dich mit Anlauf von hinten durch unsere Beine gedrängt hast, oft sind wir dadurch leicht aus dem Gleichgewicht gebracht worden, das fehlt uns heute. Wie oft haben wir dich gelesen, als du uns sagtest, „bitte hier die Decke hinlegen“. Oder das Morgenritual am Fusse der Treppe, als du deine morgendlichen Streicheleinheiten eingefordert hast. Hera oben auf der Treppe, du unten. Uns kontrolliert in der Küche niemand mehr, ob wir „alles richtig machen“. Dein feiner Umgang mit unseren Katzen war vorbildlich. Unsere Freunde und Bekannte vermissen es, dass du den Frauen immer kraftvoll den Kopf in ihre Handtasche drücktest um etwas zu klauen, wie oft haben wir in diesen Situationen schallend gelacht, als du mit dem z.B. geklauten Geldbeutel im Garten herum gehopst bist. Silas, du warst ein besonderer Kerl. Unbestechlich, unmissverständlich direkt, treu, klar und immer an unserer Seite. Silas, wir vermissen dich.

Silas ist unser Lehrer, unser Wegbereiter und der Vater unserer Lebensschule-Mensch-Hund und nur ihm und seiner Wesensart haben wir es zu verdanken, dass wir die Menschen mit ihren Hunden verstehen und sie in den Aufgaben, welche ihnen ihre Hunde stellen, erfolgreich beraten können. All meine Ausbildungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz habe ich nur gemacht, um Silas besser verstehen und besser lesen zu können. Deshalb auch der Name Lebensschule-Mensch-Hund.

Wird durften für unser ganzes Leben viel von dir lernen - unser vierbeiniger unvergesslicher einzigartiger unvergleichlicher pelziger Freund.

Was uns bleibt, nebst unzähligen wunderschönen und unvergesslichen Erinnerungen, ist deine wundervolle Tochter Hera, die dir in vielen Dingen um nichts nachsteht, und doch ist sie in ebenso vielen Dingen völlig anders. In ihr lebst du hoffentlich noch lange weiter.

Sei in Gedanken fest umarmt und an unser Herz gedrückt

SILAS - DANKE für dein SoSein.

 

Geht nicht an mein Grab, um zu weinen,

Ich bin nicht da,

Ich schlafe nicht.

 

Ich bin die Fledermaus, die bei Tag über das Biotop fliegt,

Ich bin die Margerite, die grösser und kräftiger ist als alle andern,

Ich bin das Winken der einzelnen Margeritenblüte,

Ich bin das stolze Habermach, umringt von grünem Gras,

Ich bin die Pusteblume im Blumenstrauss,

Ich bin die Mohnblume mit blondem Herzen,

Ich bin der Frosch, welcher Hera in der Abenddämmerung ins Fell hüpft,

Ich bin die Bussardfeder, welche vom Himmel dir direkt vor unsere Füsse fällt,

Ich bin das vierblätterige Kleeblatt,
das euch Brian in den ersten Tagen bei euch,
mit seiner Nase gezeigt hat.

Ich bin der Stern, der in der Nacht erstrahlt.

Ich bin die weisse Taube,
die sich exakt am ersten Todestag im Garten zeigt.

 

Geht nicht an mein Grab, um zu weinen,

Ich bin nicht da,

Ich bin nicht tot.

 

 

Einmal wandelt sich

alle Gegenwart in Vergangenheit

alles Unterwegssein in Ankommen

alle Begrenztheit in Unendlichkeit

alles Vergehen in neues Werden

 

Einmal wandelt sich

alles Dunkel in Licht

alle Trauer in Freude

alles Leid in Seligkeit

alle Zeit in Ewigkeit

 

Irmgard Erath