Doris Winistörfer Hans-Jürg Winistörfer (Schreiberling, im Text mit „ich, mich oder mir“ bezeichnet) Brian vom Maieriesli Hera von der Jungen Donau (heute ca. 9 ½ Jahre alt) Finnja und Merlin, das Katzengeschwisterpaar (heute ca. 6 Jahre alt)
Die Zuchtfamilie Peter und Marina Rettenmund Sina, die Mutter des B-Wurfs vom Maieriesli
Das Tagebuch stellt nicht den Anspruch, fehlerfrei zu sein. Der Inhalt steht im Vordergrund. Oder anders gesagt, wer einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten. Das Tagebuch ist ohne Bilder. Bilder von Brian findet Ihr auf unserer Webseite unter Bilder WiniFamilie. Viel Spass.
Regie führt:
Brian vom Maieriesli
Einleitung:
Das Tagebuch wird sporadisch geführt und von unten nach oben gelesen. Wir setzen auf unserem Weg mit Brian die Ausbildungsgrundsätze von www.Kynologos.ch um. Das heisst insbesondere futterlose Ausbildung. Drei bis vier Tage innigstes Eingehen auf Brian. Zudem zu Beginn keine grossen Aktivitäten ausserhalb, kein Besuch. Bindungsaufbau und Bindungsförderung stehen im Vordergrund. Sicherheit, Geborgenheit und Ruhe vermitteln. Wir haben einen Monat das Geschäft meiner Frau geschlossen und unsere Lebensschule-Mensch-Hund auf ein Minimum reduziert. Wir werden uns in den nächsten Tage, Wochen und Monaten „immer für Brian“ entscheiden. D.h. wir werden nichts unternehmen, wo wir nicht Situativ sofort unser Leben so lenken können, dass es für uns und für Brian das optimalste sein wird. Oder anders gesagt, zuerst fördern, dann fordern. Im Weitern steht unsere Philosophie unter dem Einfluss der Spiel- und Motivationslehre von Ekard Lind (nur so viel Motivation wie nötig) und sie richtet sich nach der Freilandwolfsforschung aus, bei Günter Bloch www.hundefarm-eifel.de sind wir in jährlicher Weiterbildung. Das Tagebuch beginnt da, wo wir Brian zu uns nach Hause genommen haben. Vorher durften wir eine wunderschöne Zeit bei Maierieslis erleben. Infos und Bilder dazu der Webseite von Brian. Das Tagebuch enthält keine Bilder. Ihr findet sie unter der Rubrik Bilder WiniFamilie.
Viel Spass.
Mai 2015
So, ich glaube, es ist an der Zeit, das Tagebuch zu schliessen, was nicht heisst, dass nicht irgendwann ein neuer Bericht aufgeschaltet wird. Brian wird diesen Monat ein Jahr alt. Die Pubertät ist vorbei, fast unbemerkt, die kritische Phase um den 9. Monat haben wir schadlos überstanden, jetzt geht es in die Phase der körperlichen und geistigen Reife bis zum erwachsenen Hovawartrüden. Heinz Weidt hat in einer Weiterbildung letzten Monat gesagt: Je besser die Bindung, desto einfacher die Pubertät.
Das Leben ist in guten Bahnen geleitet, bei Brian gibt es nichts zu korrigieren oder umzulernen. Alles läuft so, wie wir uns das vorstellen. Neues nimmt er an unserer Seite gelassen hin und meistert die Aufgaben ohne Besonderheiten. Wir sind immer noch sehr bestrebt ihn gut zu beobachten, ob er im körperlichen Kontext Unsicherheiten zeigt und unterstützen ihn in diesen Situationen mit Nähe und Sicherheit, oder durch Umlenken der inneren Stimmungslage. Ebenfalls sind wir weiterhin sehr bestrebt, dass „Lernen am Erfolg“ auf der positiven Seite stattfindet. So sind wir bspw. sofort im Garten, wenn er unsere Unterstützung braucht. Das bedeutet eine möglichst hohe Präsenz und ein Maximum an Gegenwart um Brian dort zu unterstützen, wo er uns situativ braucht (z.B. bellende Nachbarhunde, Sämaschine, Ballon, Schulkinder, usw.).
Brian ist sehr ruhig und gelassen und spielt mit gleichaltrigen, ob klein, ob gross, sehr sozialkompetent. Der Umgang mit fremden erwachsenen Menschen und Kindern ist Problemlos und vorbildlich. Ja, es gibt nur Lob, für unseren Schnösel und er macht uns extrem viel Freude. Kuscheln ist immer noch eines seiner Spezialgebiete, er kennt keine Grenzen der Nähe. Was sich diesbezüglich bei uns abspielt ist unbeschreiblich. So kann er sich ungeniert auf unsere Brust setzen um sich dann allmählich auf unseren Oberkörper hinzulegen, dass unser Gesicht und unsere Nase in seinem Fell verschwindet, dass wir von seinem Gewicht auf unserer Brust kaum atmen können, stört ihn kaum. Wir wissen aber auch, dass noch lange nicht alles „gegessen“ ist. Zurücklehnen wäre grundfalsch, aber ein Schulterklopfen ist jetzt sicher mal angebracht.
Brian kommt in diesem Moment zu mir, schmiegt und drückt sich sitzend an meine Beine und legt den Kopf mit treuem Blick auf meinen Oberschenkel. Ich streiche mit der Hand behutsam, langsam und nachdenklich über seinen Kopf. Er schliesst die Augen, leckt mit seiner weichen und warmen Zunge behutsam und zärtlich meinen Unterarm und legt gleichzeitig seine rechte Pfote auf mein Knie. Ich spüre leicht die Afterkralle, mit welcher er die Pfote auf meiner Hose fixiert. So verweilen wir etwas, bis Brian sich langsam herabgleiten lässt um sich neben meinen Beinen und auf meinen Füssen hinzulegen. Meine Hand geht nach unten und legt sich auf seinen Bauch – wie warm und weich sich das anfühlt. Mit einem tiefen Ausatmen, legt er sich nach ein paar Sekunden zur Seite, schmatz noch kurz und schliesst entspannt die Augen. Meine Hand verweilt noch etwas und in meinem rechten Fuss spüre ich die Wärme und die Feuchte seines Atems. Danke. Ich überlege, ob ich mich zu ihm auf die Decke legen soll.
Vergesst nie, euren Hund immer wieder fest an euer Herz zu drücken, es gibt sie nur einmal.
Herzlich
Hans-Jürg
April 2015
Die Lebensschule-Mensch-Hund ist in die Sommersaison gestartet. Brian ist in der Plauschgruppe und dem Spiel- und Motivationskurs mit dabei. So viel Grosse Hunde machen ihm Eindruck und er zeigt Respekt, was ja grundsätzlich gut ist. Bin gespannt, wie er sich im Verlaufe der Saison entwickelt.
Habe Brian gelernt, Socken auszuziehen. Jaja, das darf er. Das Gefühl an den Füssen, wenn Brian den Socken mit den Zähnen greift ist unbeschreiblich. Peter und Marina hätten helle Freude, wenn sie dies sehen würden. Einmal ausgezogen, trägt er die Beute durchs Wohnzimmer und bringt sie uns wieder zurück. Nun versucht dies Brian immer und überall. Tja, man muss sich halt überlegen, was man dem Hund alles beibringt. Zum Glück gibt es dafür die situative Dominanz (Günter Bloch).
Staubsaugen wird immer mehr zum gegenseitig freudigen Erlebnis. Die Saugbürste wird zur Beute und ich kann die Hausarbeit kaum mehr verrichten, wenn Brian anwesend ist. Letztes mal habe ich im aus Spass die Rute ins offene Saugrohr eingesaugt, ich kann euch sagen, das war ein Fest für alle. Spass und Freude pur.
Frühlingserwachen. Brian ist hin und hergerissen von vielen neuen Eindrücken der belebten Umwelt. Dies ist gut sichtbar auf der Körperebene, kommt plötzlich und unverhofft. Bin einmal mehr tief überzeugt, dass von grossen Hunderassen oft zu früh zu viel verlangt wird, statt an der Bindung zu arbeiten und Verständnis zu zeigen.
Gerne erinnern wir uns auch an den Besuch bei Schwesterherz Bonnie. Wir verbrachten einen wunderschönen Tag mit viel Spiel, Spass und Hovi-Dynamik. Kulinarisch wurden wir ebenfalls sehr verwöhnt. Grossen Dank an Rolf und Annegret.
März 2015
Wir machen wieder etwas mehr Schleppleinentraining. Die Schleppleine finde ich eine extrem gute Ausbildungshilfe und verhindert so manches „Lernen am Erfolg“. Gibt mir auf der anderen Seite auch Sicherheit, was sich auf die Stimmungsübertragung auswirkt, ich kann in allen Situationen konsequenter sein bspw. bei Spielübungen und Abbruchsignalen, was sich auf die Ruhe und Sicherheit auswirkt. So wird in einem Prozess die Schleppleine zur kurzen Leine. Brian verhält sich jedenfalls an der kurzen Leine gelassen und entspannt und das schönste am ganzen ist, er achtet auf meine Körpersignale und kann nonverbal geführt werden. D.h. ich gehe und er kommt, ich halte an und er bleibt stehen usw. Dies ohne jegliche Hörzeichen. Brian ist in dieser Zeit nach „Innen Orientiert“. Schön, einfach schön.
Im Junghundekurs spielt er nach wie vor vorbildlich und der Umgang mit kleinen Hunden ist unbeschreiblich.
Haben kürzlich Komplimente erhalten, wie ruhig und gelassen er während eines Nachtessens in einem Gasthaus war. Wichtig dabei ist zu erwähnen, dass wir sehr selten auswärts essen gehen.
Brian hat in seinem Leben den ersten Igel in unserem Garten entdeckt. Höchst gefährlich, sag ich euch. Nachdem wir ihm vermittelt haben, dass das Stacheltier zu uns gehört, liess er von ihm ab und das Leben geht weiter
Kürzlich zeigte er die Taxierstellung beim Bächlein. Grund dazu war das spiegeln der Sonne im Wasser und die grossen Fische, die im klaren Wasser sichtbar waren. Schön zu sehen, dass diese Stellung nicht grundsätzlich eine Spielaufforderung ist.
Auf einem Waldspaziergang sind wir auf einen Kinderspielplatz gestossen. Da gab es einiges zu erkunden, eine grosse Schaukel, ein Bodenxylophon, Asthütten usw. Alles sehr interessant und macht viel Freude.
Brian ist heute10 Monate alt und wir unternehmen eine Wanderung im Jura. Da Brian schon schmerzliche Bekanntschaft mit Weidezaun hatte, suchte er Schutz vor dem bösen Zaun, indem er auf den Gehstrecken, wo es links und rechts Drahtzaun hatte, genau zwischen Doris und mir lief. Im Gasthaus war er sehr ruhig und gelassen, dem Wirt legte er den Kopf auf den Schuh und schloss entspannt die Augen. Was uns ebenfalls fasziniert hat, ist, dass er nicht bei allen Menschen, die in die Nähe unseres Tisches kamen, aufgestanden ist, sondern lediglich „liegend beobachtete“. Er hat wieder Schnee gefressen und prompt setzt drei Stunden später wieder Durchfall ein. Hat er da einen sensiblen Punkt? Auf dem Spaziergang im Jura waren wir in einer Gegend, wo Brian das erste Mal war. Interessant war, wie er in Unkenntnis der Gegend sich nicht weit von uns entfernte. War Hera so ca. 10m vor uns, so entfernte er sich keine 5m im Umkreis. Immer wieder war schön zu beobachten, wie er aus Unsicherheit heraus, unsere Hand mit seinem Fang berührte, so als suche er Aufmerksamkeit und Schutz zugleich. Interessant ist auch die Beobachtung, dass Brian nicht den Schutz bei Hera suchte, sondern bei uns. Somit haben wir ein wichtiges Ausbildungsziel von Mehrhundehaltenden erreicht. Wir finden es äusserst spannend, seine differenzierten Ausdrucksformen zu lesen und sind uns bewusst, dass Brian erst 10 Monate alt ist, in der Gesellschaft aber für Unwissende ein grosser Hund ist, von dem viel erwartet wird und der so gesehen und so behandelt auch überfordert sein kann. Wenn wir Menschen in solchen Situationen sich nicht „auf die Seite unserer Hunde stellen“ um sie zu schützen, kann daraus rasch ein in unserer Gesellschaft unliebsames Verhalten entstehen.
Ich bin wieder mal hoch erfreut. Brian kann die Grundhaltungskette auf Anhieb. Ich habe diese spielerische Übung nie geübt, nur situativ einzelne Spielsequenzen daraus. Brian hat gelernt, auf meinen Körpersprache zu achten und ist dadurch sehr aufmerksam. Die Grundhaltungskette bedeutet „Steh aus der Bewegung, Sitz, Platz, Steh, Platz, Sitz, Steh“. Ja, und dass muss wieder mal gesagt werden, ALLES OHNE FUTTER. Das ist Spiel- und Motivationslehre. Das macht Freude, das macht Spass. Ich bin stolz auf Brian.
Frösche neben dem Biotop im Liebesspiel sind etwas Neues. Der Kopf und die Ohren machen Bewegungen, die kaum zu beschreiben sind. Ich könnte ihm stundenlang zuschauen.
Es windet stark in der Nacht. Brian ist unruhig und tigert umher. Bei uns gibt es kein Zivilisationslicht im Schlafzimmer und wir sehen nicht mal unsere Hand vor den Augen. Manchmal läuft er in die geschlossene Türe. Wir stecken ein „Kinderlicht“ in die Dose, so dass ein schummriges Licht leuchtet. Das gibt ihm Sicherheit und er ist in dieser und den kommenden Nächten ruhiger.
Februar 2015
Langsam beginnt er beim pieseln das Beinchen heben. Er hat aber noch etwas Mühe mit dem Ablauf und der Koordination, Beispielsweise steht er falsch zum Baum, d.h. Brian hebt nicht das Bein, welches dem Baum zugewandt ist, sondern lehnt sich mit seiner Hüfte an den Baum und pieselt vom Baum weg. Freude herrscht!! Auch wenn er noch unverkennbar ein junger Schnösel ist, sieht man auf der anderen Seite deutlich, dass er körperlich Rüdenhafter wird.
Besuch der Zuchtfamilie Maierieslis. Die Begrüssung ist unbeschreiblich wild und freudig. Auf den Spaziergängen führt uns Brian vor und hat fast nur noch Augen für seine Mutter Sina und die Maierieslis. Der Rückruf auf den Spaziergängen geht fast nur über Sina. Alle drei Hovis spielen im Schnee intensiv und dynamisch miteinander, schön zum Zuschauen, manchmal müssen wir die dynamische Bande stoppen und zum „herunterfahren“ Brian oder Hera an die Leine nehmen. Brian zeigt mehr Respekt vor Sina als vor Hera, auf dem letzten Spaziergang wird er von Sina „auf den Platz“ verwiesen. Tja, das kommt davon, wenn man zu frech ist und die Grenzen nicht sehen will. Einen Tag nach der Abreise sucht Brian Maierieslis sichtlich und schnuppert intensiv im Zimmer, wo Maierieslis geschlafen haben. An diesem Tag gibt es auch einen sogenannten Höhlitag, d.h. kein Spaziergang, keine Dynamik, nur Ruhe wird vermittelt. Brian kann seine müden Glieder regenerieren und geniesst es sichtlich. Er steht nur zum Fressen auf und für kleine Pinkelrunden im Garten. Ansonsten wird in allen Lagen geschlafen, geträumt und sich immer wieder genüsslich und entspannend gestreckt um dann leicht schmatzend wieder einzuschlafen. Selbstverständlich haben auch wir Menschen keine grosse Aktivität entwickelt, sonst wäre das Verhalten unserer Hunde ja nicht so. Ein Ferientag für die WiniFamilie. Eine leichte Zerrung, die er sich beim übermässigen Herumtollen geholt hat, ist inzwischen gänzlich verschwunden, unterstützt mit Homöopathie.
Brian ist in der letzten Nacht unruhig, sehr sogar. Wir gehen mit ihm raus, weil wir denken, er könnte Durchfall haben, dem war aber nicht so, er zog es vor, dynamisch, den Garten zu durchstöbern. Die nächste Nacht dasselbe. Was tun? Schleppleine, ist das Zauberwort. Die dritte Nacht in Folge, wo er raus will, nur diesmal nehmen wir Brian an die Schleppleine. Siehe da, kein dynamisches Gartendurchstöbern, kein Erfolg, kein Spass. Die nächste Nacht versucht er es ein letztes Mal, wieder Schleppleine, wieder kein Erfolg. Dann ist es mit den nächtlichen GartenExpeditionen vorabei. Brian schläft wieder durch!
Wir treffen uns mit Väterchen Onix zu einem Spaziergang und können über lange Phasen ein schönes Spiel der Beiden mitbeobachten. Sowohl Onix, wie auch Brian spielen neckisch und fordernd zugleich, ohne aufs Ganze zu gehen, d.h. das Spiel um die Beute muss nicht über alles gewonnen werden, die Beute wird auch ab und zu ganz bewusst überlassen, um das Spiel wieder neu anzukurbeln. Solche Spielsequenzen habe ich auch bei meinen Weiterbildungen bei Günter Bloch von Wölfen auf Video gesehen und war damals schon überrascht und erfreut zugleich. Heute sehe ich es live. Wenn es Brian im Schwitzkasten der SM-Bande Onix und Hera. zu viel wird, kommt er zu uns in die in der Welpenspielgruppe gelehrte Schutzhaltung. Ebenso hat er kürzlich einen Stromschlag eines Weidezauns erhalten. Er kam sofort zu uns und suchte Schutz in der oben erwähnten Schutzhaltung. Dieses Verhalten zeigt mir, Bindungsmässig sind wir auf einem sehr guten Weg.
So, nun hat es Brian doch erwischt, bzw. er hat eine Schnee Gastritis. Wir bringen mit den bekannten Durchfall-Hausmittelchen den Durchfall nicht weg. Ein Besuch beim TA wird unerlässlich, und das will für uns was heissen. Mit Fasttag, anschliessender Spezialdiät und Medikamenten erholt sich Brian recht gut und ist bald wieder fit und unternehmungslustig.
Merlin, unser Katzenkater hat die Angewohnheit, sich unter einem Tuch schlafen zu legen, welches übrigens zum Schutz von Katzenhaaren über eine Kautsch gelegt wurde. Die Decke hat dann einen grossen Buckel und ab und zu, schaut der Schwanz der Katze unter der Decke hervor. Brian lässt es sich jeweils nicht nehmen, sachte und vorsichtig am Schwanz von Merlin zu ziehen. Das gibt Stimmung.
Nach einem Anstrengenden Wochenende stellen wir wiederum fest, dass Brian ein erhöhtes Ruhebedürfnis hat. Wir lassen ihn wie gewohnt gewähren und sind einmal mehr sehr angetan, wie er dies sichtlich geniesst. Einmal mehr wird uns bewusst, wie wichtig es ist, dies zu erkennen und nicht die Überdrehtheit als Energieschub zu betrachten und ihn in Folge der falschen Einschätzung zu beschäftigen, sondern ihn zur Ruhe kommen zu lassen.
Im TEAM-Junior ist er durch die ganze Gruppe abrufbar, wir sind hoch erfreut, wissen aber auch, dass es eine Momentaufnahme ist. Er springt auch nicht mehr so sehr ins Gesicht, unternommen haben wir nichts.
Wir haben nicht viel Wild gesehen in den letzten Monaten. Heute aber kreuzte ein Haase unseren Weg. Hera zog an, Brian hinterher. Mir viel ein Stein vom Herzen, als ich die beiden zurückrufen konnte. Brave Hovis.
Das „Alles Fressen“ ist besser geworden, ja, hat auf den Erlebnisspaziergängen fast aufgehört. Mit hoher Stimme rufe ich ein freundliches NEIN und ziehe die Aufmerksamkeit von Brian mit allen Registern der Motivationsbereiche aus der Spiel- und Motivationslehre auf mich und verwickle ihn in ein freies und lustvolles Spiel.
Jetzt wo Schnee liegt, habe ich mich öfters beim gemeinsamen dynamischen Spiel am Boden gewälzt. Entweder einzeln mit einem Hovi, oder gemeinsam mit beiden. Tja, das gibt Stimmung. Habe die Hunde über mich gezogen, mit den Beinen in den Schwitzkasten genommen, überrollt mit meinem Körper, untendurch, gezerrt, geschubst, alles Erdenkliche. Schön wars, das Herz lacht und die Lebensfreude ist unermesslich.
Am Morgen wird es langsam früher hell. Brian möchte nun auch früher aufstehen. Nun sind wir im Dilemma. Wenn er uns wecken kommt, und wir dann aufstehen, hat er „Lernen am Erfolg“. Wenn er sich wieder hinlegt, haben wir erreicht, dass wir noch etwas liegen bleiben können. Bleibt er nun länger liegen oder steht er bald wieder auf? Sollen wir nun aufstehen wenn er liegt oder sollen wir die Situation geniessen, weil er sich wieder hingelegt hat? Wenn er wieder aufsteht, legt er sich dann erneut wieder hin oder hat er dann „Lernen am Erfolg“?
Stimmungsübertagung fängt im Kopf an. Nur schon mit Luft anhalten kommuniziere ich Spannung und Gefahr. Wir können nicht „Nicht kommunizieren“. Wir kommunizieren dauernd und deshalb ist es immer wieder wichtig, unser Verhalten zu hinterfragen. Verhalten, aus welchen der Hund von und an uns lernt, was auch immer.
Heute steht soziales Lernen auf dem Programm. Zug, Jogger, Postauto, fremde Leute, enge Räume, Leinenlaufen in dieser Umgebung, ist alles keine Problem, kein ziehen, zerren, 95% an lockerer Leine, 5% auf Basis des Rudelverständnisses korrigiert (kein Leinenrucken, die Leine dient nur als Sicherheit und wird stehts locker mitgetragen, korrigiert wird die physische Position mit rechtzeitigem Körpereinsatz). Es macht enorm Freude und ich bin emotional sehr gerührt und stolz auf den Schnösel.
Konsequenz in der Pubertät und auch sonst. Wenn der H weiss, dass der Mensch beim Ankündigen eines Abbruchsignals dies auch konsequent durchzieht, weiss er auch später, dass sein TEAM-Leiter konsequent ist. Dies zu wissen ist für den Hund das ganze Leben lang wichtig und wird bei uns bereits in der Welpenspielgruppe vermittelt. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Spiel mit einer HoviHündin, welche Privatunterricht geniesst. Brian wird kurzerhand von der dynamischen Nudel überrannt und er überschlägt sich heftig. Brian steht auf, orientiert sich kurz neu und das Spiel geht weiter. Diese Situation zeigt mir wieder mal, wie dynamisch und mit viel Körpereinsatz Hunde spielen können und ich fühle in meiner Haltung bestätigt, Abbruchsignale so zu vermitteln, dass sie vom Hund verstanden werden. Das hat nichts mit Gewalt und Härte zu tun. Die innere Haltung ist wichtig und wichtig ist es auch, dass das Leben wieder in gewohnter Manier (94 % freundlicher Sozialkontakt, 6% Abbruchsignale) weitergeht. Diese oben beschriebene Spielsituation ist ein hervorragendes Anschauungsbeispiel. Wir Menschen haben nur Mühe, die 6% zu leben. Interessant ist auch die Tatsache, dass die Anwendung von Abbruchsignalen auf Körperebene genetisch verstanden wird, im Gegensatz zu dem oft gesehene Leinenrucken, wo der Mensch schlicht und einfach nur Gewalt anwendet und so seine Machtstellung ausnützt.
Brian hat mehr Bindung zu uns aufgebaut als zu Hera, das zeigt sich in Situationen, wo Brian nicht ganz sicher ist, da kommt er immer direkt zu uns und sucht Schutz, auch wenn Hera neugierig auf die Situation zugeht.
Heute Privatstunde mit einem 10 Monate alten mittelgrossen Hund. Brian ist als Vorzeigehündli dabei. Ich bin sehr stolz, was er alles zeigen kann, ohne Futterlocken, das muss wieder mal gesagt werden. Das Thema war seitliches Gehen mit und ohne Leine in drei verschiedenen Ausbildungsvarianten. Brian, du hast dich von der besten Seite gezeigt, und, wenn ihr liebe LeserInnen wüsstet, wie wenig, ich mit unserem Goldjungen übe! DANKE.
Wir gehen nach wie vor sehr auf Brian ein, und versuchen zu lesen, wann er leicht irritiert oder verunsichert ist und Schutz braucht, oder wann er mit uns spielen will. Das sind immer kleine Momente, die Bindungsfördernd sind. Jeder gesammelte Moment ist ein Kieselstein, der die BindungsSchüssel nach und nach füllt und füllt.
Heute hat er in einer Privatstunde mit einer Frau gespielt, die lange offene Haare hatte, er liess es sich nicht nehmen, ab und zu, an den Haaren, statt an der Beute zu zerren. Nicht alle hatten Freude, wir zwei schon.
Januar 2015
Von unserem TEAM-Mitglied Daniela haben wir einen grossen Stoffhund geschenkt gekriegt. Von Anfang an haben wir vermittelt, dass dies kein Spielzeug ist und die Hunde haben dies zu unserem Erstaunen verstanden. Der Hund wird nicht nur von Brian und Hera rege zum kuscheln benützt, unsere Katzen Merlin und Finnja haben ebenfalls Gefallen daran gefunden. Bilder dazu unter WiniFamilie auf dieser Webseite.
Brian klaut immer wieder kleine Gegenstände, so z.B. Waschtücher oder Putzlumpen und bringt sie mit wehenden Ohren zu uns. Er macht sie nicht kaputt, er zeigt uns einfach, über den ganzen Kopf grinsend, hei, sieht mal her, habe was geklaut.
In unserem Garten hat es verschiedene grosse Bäume wo durch den Winter immer wieder kleinere und grössere Äste auf den Boden fallen. Brian frisst mit Hingabe dieses morsche Holz uns schleift nicht selten ganze Äste ins Wohnzimmer, oder versucht es zumindest. Hera hat dies als Junghündin auch gemacht – jetzt fängt sie nach Jahren, wohl aus Sympathie, auch wieder damit an. Ich weiss noch nicht genau, was ich davon halten soll. Wenn ich aber in unserer Lebensschule-Mensch-Hund höre, was ihre Hunde alles fressen, bin ich heilfroh, dass unsere Hunde „nur morsches altes Holz“ fressen. Werde mich dennoch mal umhören, was der Wolf in diesem Alter so alles frisst und was unsere TÄ dazu sagt.
Hera musste sich einer OP unterziehen lassen. Brian war in unserer fünfstündigen Abwesenheit alleine Zuhause, ohne vorgängigen Erlebnisspaziergang. Nichts, aber gar nichts hat er geschlissen. Wir sind froh, hatten wir doch ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend. Hast du gut gemacht, Junge. Wir sind stolz auf dich und wir freuen uns auf die, nicht nur diesbezügliche, gute Basis. Inzwischen ist Brian 8 Monate alt.
Dezember 2014
Neulich lag ich in der Badewanne. Die Luft und Wasserdüsen machen einen monotonen Geräuschpegel und ich höre nicht alles, was im Hause so abgeht. Brian selber ist nicht beeindruckt am dem Geräusch der Pumpen und Düsen. Er schläft, als ich die Wanne steige. Auf einmal wird die Stereoanlage, lauter und lauter, ich beginne zu überlegen, Abgestellt habe ich sie, da bin ich mir sicher. Noch immer wird die Musik lauter und lauter, langsam aber stetig. Ich beginne zu überlegen, 150 Watt, ist die nach oben begrenzte Höchstlautstärke, ohh, wenn das nur gut geht. Ich stoppe den Whirlpool, trockne mich kurz und begebe mich in Wohnzimmer. Brian liegt genüsslich auf seinem TaRuLa und zwischen seinen Pfoten liegt die Revox Fernbedienung. Im Wohnzimmer ist es laut, sehr sehr laut. Aha, so ist das. Brian hat die Anlage per Fernbedienung angestellt und durch das herumkauen auf den Tasten die Lautstärke angehoben. Soso. Die Fernbedienung sieht etwas „mitgenommen“ aus, ist aber noch voll Funktionstüchtig, einfach jetzt ein Unikat. Kommt mir in den Sinn, was der Verkäufer der Bedienung gesagt hat, „Diese Bedienung geht nicht kaputt“. Recht hatte er!
Wir machen vermehrt kollegiale, freundschaftliche und spannende Erlebnisspaziergänge. Er ist sehr aufmerksam und wachsam seinem Leitwolf gegenüber und orientiert sich sehr an uns. Er akzeptiert die Abbruchsignale, auch auf Distanz. Wenn ich in meiner Mitte bin, und meine Energie bei Brian ist, spüre ich genau, was im jetzigen Moment möglich ist, und wann Brian überfordert ist. Wir gehen nicht einfach spazieren, wir sind zusammen unterwegs. Das ist ein Unterschied, ein markanter und ein wichtiger.
Unsere Fellnasen machen häufige und intensive Zerrspiele zu zweit. Hera macht ihn an, knabbert an ihm und tanzt mit der Beute um ihn herum, ein schönes Schauspiel. Zerrspiele dauern nicht selten gegen 15 Minuten, mit kurzen Unterbrüchen. Hera schnuppert vermehrt an seinem Hintern, am Penis und ist auch sonst sehr interessiert. Merkt sie, dass Brian langsam zum Rüden wird? Seine Pommerl sind jedenfalls kräftig am Wachsen. Heute ist ein Glas, wo wir Sprossen ziehen, in die Brüche gegangen, kann passieren. Wir erleben, das kaputte Glas mal ausgeschlossen, einen sehr interessanten Abend mit viel „Stielstudie“. Es ist fast unmöglich, dies alles weiterzugeben, was wir mit den zwei Hovis erleben und innerartlich beobachten können. Schade, denn im Verstehen, was zwischen Hera und Brian abläuft, liegen so viele kleine Verhaltensgeheimnisse, die es umzusetzen und zu Leben gilt.
Unsere Hunde sind im Dorf konsequent an der Leine. Das Risiko, dass die Hunde etwas nachjagen und dann in Gefahr geraten, ist uns zu gross. Wir müssen niemandem etwas beweisen, es geht um die Sicherheit der Hunde. So sind wir innerhalb des Dorfes auf Basis der Rudelstellung unterwegs. D.h. die Hunde laufen freiwillig an lockerer Leine seitlich mit, ohne zu ziehen. Wir sind gut unterwegs und auch diese Spielübung macht Freude.
Finnja bringt heute die zweite Maus nach Hause und überlässt sie kampflos Brian. Finnja trägt, unter stetigem Miauen – versteht sich, die Beute ins Haus und Brian schnappt die Maus der Katze einfach weg. Die erste hat er gefressen, die zweite haben wir ihm rechtzeitig wegnehmen können. Naja, Finnja denkt wohl, Brian sei zu mager.
Habe heute die von Brian gegrabenen kleinen Löcher im Garten wieder mit Erde gefüllt. Zuerst hat er das Werk interessiert angeschaut und ich dachte mir schon, so, das ist gegessen. Eine Stunde später war die neue und gut angeklopfte Erde wieder weggescharrt. Muss mir wohl etwas Besseres einfallen lassen.
November 2014
Manchmal, wenn wir Abends in der Küche sind und Brian neben uns auf einer Decke liegt, nimmt er einer seiner Pfoten oder ein Bein in den Fang, ganz sanft und schon fast zärtlich und stösst mit der Zunge, wie beim Nuggelen, gegen das Bein oder die Pfote. Wir haben uns schon oft gefragt, was das bedeutet. Fühlt er sich in die Zeit versetzt, wo er noch Milch aus der Zitze seiner Mutter Sina trank? Jedenfalls schläft er bei diesem Verhalten meist sanft ein. Ein Anblick, der das Herz höher schlagen lässt. Einfach schön.
Brian begleitet uns jeweils an den SKN Kursen. Uns fällt auf, wie ruhig er sich in statischen Situationen verhält. Kein schnuffeln, kein Leinenzerren, er sitzt ruhig und gelassen neben uns. Das selbe Verhalten zeigt er auch im TEAM-Junior Junghundekurs.
Auch im Suchen und Bringen der Spielzeuge (Beuteersatzobjekte) welche auf den Erlebnisspaziergängen immer mit dabei sind, macht er grosse Fortschritte. Brian sucht und trägt anschliessend das Spielzeug im Wald und über Wiesen über weite Strecken und ist so beschäftigt. Hüpft freudig hin und her, rauf und runter, wirft das Beuteobjekt in die Luft, lässt es liegen, sucht es wieder, entweder selbstständig oder auf unsere Aufforderung hin, bringt es zurück um zu zerren, alles eigendynamisch, mit Freude, einfach des Spieles willen. Es macht Freude.
Brian hat eine Vorhautentzündung und einen Abszess neben dem Penis. Was war zuerst? Hat er die Vorhautentzündung weil er durch Lecken Bakterien vom Abszess auf den Penis übertragen hat, oder hat er Bakterien von der Vorhautentzündung auf eine kleine Verletzung am Bauch übertragen und daraus entwickelte sich ein Abszess? Jedenfalls ist mit Auswaschen und Salben das Ganze nach der Tagen wieder vorbei. Bei dieser Gelegenheit haben wir Brian bei der TÄ gewogen, 28 kg.
Sonntagmorgen, 07.00 kurze Gartenrunde. Anschliessen kuscheln. Auf einmal will er wieder aus dem Schlafzimmer, ist ungeduldig, kratzt an der Türe. Wir überlegen, muss er jetzt raus, oder ist es ihm langweilig und will aufstehen? Eine heikle Entscheidung. Wir entscheiden uns, nicht auf sein Vordern einzugehen und unsere Entscheidung gibt uns Recht, denn wir stehen erst um 09.00 Uhr auf. Brian hat sich, nachdem er sich erfolglos durchzusetzen versuchte, noch fast zwei Stunden genüsslich hingelegt.
Hera lässt Brian in Zerrspielen nicht mehr immer gewinnen, so wie sie das im Welpenalter von Brian gemacht hat, da hat sie ihn immer gewinnen lassen. Jetzt, wo das Spiel gefestigt ist, lässt sie Brian ab und zu nicht mehr gewinnen. Wir unterrichten genau das, in unserer Lebensschule-Mensch-Hund.
Die Tischsitten für unsere Hunde sind so. Wir vermitteln das Hörzeichen „wir sind am Tisch“. Anschliessend wird Brian an der Brust weggeschupst, aber so, dass er es versteht. Brian darf dann das tun, was er will, nur nicht am Tisch seine Nase präsentieren. Später entfällt dann das wegschupsen weil er gar nicht kommt, oder von selber geht. Vom Tisch hat Brian noch nie was erhalten. Hera auch nicht. Wir haben uns bei Hera und Sias immer so verhalten, dass die Hunde bspw. nach dem Essen einer Pizza, unmittelbar nach dem Essen den restlichen Teig erhalten haben, mit dem Resultat, dass die Hunde rasch gemerkt haben, was da läuft und haben sich neben unseren Tisch gelegt und warteten auf die Teigränder. Die Hunde waren also nicht entspannt. Jetzt mit Brian haben wir eine andere Strategie. Die Essensresten gibt es erst am anderen Tag in der Schüssel, mit dem Resultat, Hera muss umlernen, liegt also aufmerksam auf der Decke und schaut uns zu, Brian hingegen „weiss nichts vom Ganzen“ und liegt entspannt irgendwo in unserer Nähe.
In einer Privatstunde mit einer HoviHündin kommt Brian mit und darf mit ihr spielen. Zu unserer grossen Freude lässt er sich von uns mit Spiel abrufen. Perfekt, wenn es so bleibt. Schauen wir mal.
Das Alleine sein (mit Hera zusammen) klappt hervorragend. Wir sind jetzt auf sechs Stunden. Klar kann man jetzt sagen – Hera macht es vor, das stimmt. Aber, wir kennen Familien, wo das alleine sein mit einem Hund kein Problem darstellte, sobald ein zweiter Hund einzog, sich die Situation völlig veränderte. Nichts ist mehr sicher seither. Eine kleine Randbemerkung zu unserer Situation: Der „Kiosk“, so nennen wir das Regal wo Pansen, Öhrchen, das Futter und andere Leckereien aufbewahrt sind, befindet sich auf greifbarer Höhe in der Küche, jederzeit „klaubereit“. Auch das Katzenfutter ist auf Nasenhöhe hinter einer kleinen Klapptüre, welche nicht wirklich ein Problem darstellen würde, sie zu öffnen. Wir sind glücklich, dass unsere Hovis so brav sind.
Ich mache mir wieder mal einige grundlegende Gedanken zum Umgang mit dem Hund als solches. Brian darf bei uns einiges, er darf uns die Schuhe ausziehen, darf sie auf sein TaRuLa verschleppen, bringt ganz stolz die Trophäe zu uns retour und darf darauf leicht herumkauen oder lecken – jedoch ohne Beschädigungsbiss, sonst gibt es ein klares unmissverständliches NEIN – er darf uns an den Ohren knabbern, den Hals, die Hand, den Arm lecken, – natürlich nicht zu grob, wir arbeiten noch daran – er darf uns mit seinem Fang ganz sanft am Arm oder am Bein oder an der Hand nehmen, ja das darf er auch, wenn er freudig zu uns gerannt kommt. Wir stellen uns oft die Frage, haben wir Menschen überhaupt genug Verständnis, dass die Kommunikationsgrundlage des Hundes den Fang als wichtiges Element mit einbezieht, und dazu gehören auch seine Zähne, wohlverstanden, in einem gewissen zwischenartlichen sozialen Rahmen. Ist es nicht so, dass dem Hund oft solche zwischenartliche Kommunikation grundlegend verboten wird? Warum? Wir dem Hund dann nicht eine wichtige Kommunikationsgrundlage entzogen? Etwa, weil es dann sofort heisst, der Hund beisst? Kann der Hund, bei einem grundlegenden Verbot, seine Rudelzugehörigkeit überhaupt kommunizieren? Ist dies nicht Bindungsfördernd? Ist es nicht viel einfacher, ein grundlegendes Verbot auszusprechen, als dem Hund zwischenartliche Sozialkompetenz bei zu bringen? Gehen wir bei grundlegenden Verboten nicht den einfacheren Weg? Zwischenartliche Sozialkompetenz, setzt für uns Nähe, Geborgenheit, gemeinsame Freude, ein gewisses neckisches Zusammenleben, einen gewissen Schalk, ein stetes Suchen der und nach Grenzen, ein immer wieder Abwägen – wie weit darf ich gehen. Geht eine solche, auf situativer Dominanz basierender, Mensch-Hund-Beziehung nicht viel tiefer und ist sie nicht um einiges spannender? 94% der Sozialkontakte im Wolfsrudel sind freundlicher und spielerischer Sozialnatur, 6% sind Abbruchsignale. Haben wir Menschen überhaupt die Zeit und das entsprechenden Nervenkostüm dazu, denn grundlegende Verbote sind einfach. Wir jedenfalls sind die Hundehaltenden, die das Zusammenleben nicht auf grundlegenden Verboten aufbauen. Situative Dominanz ist unser Leitgedanke, das hatten wir schon immer so mit unseren Hunden. Beispiel: Brian darf in unsere kleine Küche, darf sich da auch hinlegen, egal wo und wird von uns, bei Bedarf, wenn er den Zugang zu einer Schublade versperrt, auf dem Boden hin und her geschoben. Geht es aber zu dynamisch zu und her, dann muss er aus der Küche, muss sich aber nicht irgendwo gezielt hinlegen, er muss einfach aus dem Küchenbereich, und das versteht er. Das ist für uns das Salz in der Mensch-Hund-Beziehung und das ist auch in einem Wolfsrudel so. „Leittiere, können – müssen aber nicht“ (Günter Bloch). Wichtig bei der situativen Kommunikation ist die innere Stimmung, die Ausdrucksform von Körper, Mimik, Gestik, Blick, Akustik. Wenn wir Brian ins Fell greifen, um ihm Grenzen zu setzen, ist er beeindruckt und respektiert uns. Wenn wir ihn spielerisch, freudig, neckisch, mit entsprechender Spielstimmung am selben Ort, mit demselben Griff, knuddeln (auch ins Fell greifen), dann ist es für ihn keine Zurechtweisung, Nein, denn dann ist es Spiel, er liebt diesen Umgang. Zusammengefasst heisst dies – dieselbe Situation, derselbe Umgang, aber eine andere innere Haltung, wird vom Hund entweder als Spiel oder als Abbruchsignal empfunden. Interessante Feststellung, die es zu überdenken gibt. Brian darf viel bei uns, er weiss aber ganz genau, wann er seine Grenzen überschritten hat, das wird klar und unmissverständlich kommuniziert, konsequent. Wir wissen aber auch, dass noch lange nicht alles „gegessen“ ist. Hovawart. Im Rassebeschrieb der FCI steht „Eigentlich ist der Hovawart ein guter Hund“. Was sich wohl hinter dem Wort „Eigentlich“ alles verbirgt?
Montag 27. Oktober 2014
Heute waren wir an einem regionalen Markt, nicht um Brian zu verkaufen :-), sondern als Lernerlebnis. Interessiert schaute er dem Karussell zu, beobachtete die viel farbigen Ballone, streckte die Nase in die Luft um Düfte zu sondieren, und legte sich ruhig auf den Boden, als wir kurz an einem Stand einen Tee tranken. An lockerer Leine blieb er liegen, obwohl viele Menschen in unmittelbarer Nähe, an ihm vorbeizogen.
Seit Brian bei uns zu Hause ist, steht im Wohnzimmer ein Ikea-Kinderspiegel aus glänzendem Blech, in schützendem Kunststoff verpackt und somit gefahrlos. Tausendmal hat er ihn schon gesehen, heute aber wird der andere Hund im Spiegel kräftig angebellt. Frei nach dem Motto, „Gleiches ist nicht immer Gleich.
Wie fast jeden Abend ist kuscheln auf der Couch angesagt, Hera, Brian, Doris, ich und Merlin, jeweils alle zusammen, Schön, nur Finnja fehlt, sie liegt auf "ihrem persönlichen" Schaukelstuhl.
Sonntag 26. Oktober 2014
Besuch von Bonnie, der Schwester von Brian, ist angesagt. Die Spielfreude ist gross. Brian spielt etwas rüpelhaft mit seiner zarten Schwester und wir mussten Bonnie teilweise etwas helfen, damit sie sich befreien konnte. Für Bonnie war das Spiel aber nicht zu viel. Nach einer Befreiungsaktion rannte sie stehts wieder zu Brian hin um weiter zu spielen. Uns erstaunt das Spielverhalten von Brian. War er nur so übermütig, weil es seine Schwester war? Wir werden sehen. Spielt er doch im TEAM-Junior mit all seinen innerartliche Sozialpartnern fast „liebevoll und zärtlich“, jedenfalls sehr rücksichtsvoll, und das zu gross und klein. Freunde von uns meinten sogar mit einem Lächeln auf dem Gesicht, Brian sei kein echter Hovi. Für uns war noch spannend zu sehen, wie sich Hera in dieser Situation verhält. Nach einer kurzen Begrüssungsphase mit leichtem Kammstellen und warnknurren war die Angelegenheit für sie gelaufen. Sie legte sich meistens irgendwo hin, vorzugsweise, wie immer, unter den Esstisch. Diesen Platz lässt sie sich nicht nehmen und teilt das auch mit. Wir sind stolz auf unser Mädel.
Freitag 24. Oktober 2014
Die bereits mehrfach angeknabberte blaue Matte vom TaRuLa hat ausgedient und wird dem Kehricht übergeben. Übergeben hat sich nämlich auch Brian, genau auf dieser Matte. Er hat etwas zu viel Altholz in unserem Garten gefressen und der Magen hat rebelliert. Wir wissen sowieso nicht, was an Altholz so lecker sein soll. Hera hat das schon als Welpe gemacht und macht es nach vielen Jahren, wohl aus Solidarität zu Brian, jetzt auch wieder. Manchmal schleppt Brian kleine Äste ins Wohnzimmer. Die Freude ab der „Sauerei“ ist jeweils gross, aber nur auf der Seite von Brian. Einmal hat ihm die Fliegengitterpendeltüre einen Streich gespielt. Brian war mit einem Teil des Astes bereits im Wohnzimmer, die Türe schnappte zu und verklemmt den Ast. Brian zog auf der Wohnzimmerseite kräftig am Ast und je mehr er zog, desto mehr klemmte der Ast ein. Wir schauten zu und freuten uns ab dem Getue. Zu guter Letzt, kam der Staubsauger noch zu seinem Einsatz. Gut gemacht StaubiSaugi.
Donnerstag 23. Oktober 2014
Unser Auto muss zum Arzt und dort werden die Schuhe gewechselt. Brian kommt mit. In der Garage verhält er sich völlig gelassen, Geräusche von Pressluftschraubern, Hebebühnen, Laute Stimmen von Angestellten in der hallenden Halle lassen ihn unbeeindruckt. Wir gehen sogar in einen Raum, wo mit Hochdruck Pneus gereinigt werden. Schnösels Körperhaltung ist nicht etwa in Rückwärtsbewegung im Wechsel mit Neugierde, nein, er ist höchst interessiert und hätte ich ihn von der Leine gelassen, wäre er wohl näher zu dem Manne mit dem Hochdruckgerät hingegangen. Dass ihn auch diese Geräusche nicht beeindruckten, erstaunte mich. Hingegen die Metalltreppe in ein höher gelegenes Pneulager war im nicht geheuer. Die halbe Treppe schaffte er. Sichtlich beeindruckt versuchte er dann zu wenden, was ihm auch gelang. Die Freude über den Teilerfolg war ihm aber gut anzusehen, als er wieder festen Boden unter den Füssen hatte.
Mittwoch 22. Oktober 2014
Auf dem Spaziergang treffen wir den deutschen Schäfer-Jungrüden Nicki. Ein tolles Spiel entwickelt sich. Wenn es Hera zu dynamisch wird, greift sie ein, nicht etwa bei Nicki, nein bei Brian. Sei sprengt die spielenden auseinander und kontrolliert anschliessend Brian. Mir gefällt dieses Verhalten. Gut gemacht Hera.
Dienstag 21. Oktober 2014
Heute ist Haareschneiden der Menschen angesagt. Wir schneiden die Haare bei einem Naturcoiffeur, frei von Chemie, es nennt sich Hair-Balancing. Der meditative Ablauf mit viel Entspannung dauert pro Person gegen zwei Stunden und Brian kommt deshalb mit zum Naturcoiffeur, einmal betreut von Doris, einmal von mir, im Wechsel mit kleinen Lernspaziergängen in einer grösseren Ortschaft. Dazwischen schläft er entspannt unter dem Stuhl. Schön.
Montag 20. Oktober 2014
Beruflich bedingt ist Brian heute etwas länger alleine als sonst. Wir müssen schmunzeln, denn er hat aus dem CD-Regal eine Meditations-CD geklaut, die Kartonhülle ist wohl im Verdauungsapparat, die CD selber sieht aus wie eine Mondlandschaft. Schmunzeln müssen wir, weil es die „Engel-CD“ war.
Mittwoch 15. Oktober 2014
Zweimal Durchfall und Erbrechen in der Nacht. Nicht auszudenken, wenn Brian nicht im Schlafzimmer schlafen würde und er sich somit nicht bemerkbar machen könnte. Die Überraschung am Morgen wäre gigantisch. Es ist aber nichts Schlimmes und verging so, wie es gekommen ist.
Sonntag 12. Oktober 2014
Brian ist auf unseren Erlebnisspaziergängen sehr TEAMwärts orientiert. Das gefällt mir sehr. Ich achte auch immer darauf, dass, wenn er in meiner Nähe ist, ausserordentlich freudiger Sozialkontakt, objektfreies Spiel oder ein Beutespiel mit Tragen Zerren Suchen und Bringen stattfindet. Er liebt diese Spiele. Wenn er an meinen Hosen, an der Jacke oder sonstwo seinen Fang spielend einsetzt, lenke ich ihn mit obigem Ablauf ab. Er sucht ja eine Beschäftigung, wenn ich ihm keine gebe, findet er eine andere und dann sind wir wieder beim „Lernen am Erfolg“. Der Hund lernt immer, was er lernt, kann der Mensch durch seine Präsenz weitgehend kanalisieren.
Seit Anfang September ist Brian am Zahnen. Er ist oft ein armer Junge und leidet sichtlich. Wir haben ihm einen Zahnring gekauft den wir nun im Kühlschrank lagern und ihm dann periodisch zum Kauen geben. Er mag das, Freude herrscht!
Samstag 11. Oktober 2014
TEAM-Junior ist auf dem Morgenprogramm. Schön, wie er in den Theoriesituationen ruhig an unserer Seite sitzt oder liegt. Die konsequente kurze und lockere Leinenführung am Halsband, trägt Früchte. Unsere Hunde dürfen sich in Ruhesituationen sitzend oder liegend, links oder rechts, an unserer Seite aufhalten – möglichst nicht vor uns, sondern seitwärts oder leicht hinter uns. Rudeldynamik! So kann ich auch mit Handzeichen Akustik und Körpersprache Abbruchsignale kommunizieren und die Leine wird als Sicherungsmittel eingesetzt und vehementes herumzerren des Hundes entfällt, weil es gar nicht so weit kommt. Verhalten nicht entstehen lassen, dann muss ich nicht korrigieren.
Am Nachmittag erhält er wieder mal eine Lammohr. Was noch vor ein paar Wochen nicht einfach so geklappt hat, lässt Brian heute problemlos zu. Er überlässt mir sein Lammohr und ich gebe es ihm wieder zurück. Ich bin überrascht. Ich habe dies lange nicht mehr geübt, weil er sich gewehrt hat und nun geht es problemlos. Meine Überlegung war, dass das wegnehmen des Ohres auch etwas mit Bindung zu tun hat. Ob ich mit meinen Überlegungen recht hatte, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Jetzt im Moment jedenfalls klappt es zwischen mir und Brian, so wie ich es mir ausgedacht hatte.
Donnerstag 9. Oktober 2014
Nach einem spannenden Morgenspaziergang hat Brian viel geschlafen. Obwohl die Türen offen waren, zog er sich freiwillig ins Haus zurück, wissend, dass wir im Garten Herbstarbeiten verrichteten. Vernunft oder „Bindung macht frei?“ Gegen Abend wurde er langsam wieder aktiv, gerade richtig, dann Grosi und Josef kamen zu Besuch. Sie haben immer so viele Guzzelis in der Tasche und Brian und Hera sind ganz wild darauf. Brian hat Grosi fest in sein Herz geschlossen. Grosi lacht immer so fröhlich und macht allerlei Schabernack mit Brian. Das gefällt ihm. Mit der Zeit wird er aber zu übermütig und wir müssen Brian ablenken. Abends spät gibt es noch einen kurzen Spaziergang nur vom romantischen Licht des Mondes begleitet. Brian ist diese Dunkelheit nicht gewohnt und ist die meiste Zeit an unserer Seite.
Mittwoch 8. Oktober 2014
Wir treffen auf dem Spaziergang, heute mal mit Hera, ein TEAM mit einem Cocker Spaniel. Die Frau sagt, Brian sei ein Schatz, sie würde ihn gerade mit nach Hause nehmen. Meint aber kurze Zeit später, sie würde wohl „auf die Welt kommen“. Das können wir nur kopfnickend und mit einem Schmunzeln auf den Lippen bestätigen.
Am Nachmittag haben wir Hundeschule. Doris macht an einem Projekt für eine Maturaarbeit mit. Die Lektion wird von einer ehemaligen Schülerin unserer Lebensschule-Mensch-Hund geleitet. Spannend. Wir sind zufrieden mit unserem Schnösel.
Sonntag 6. Oktober 2014
Ausruhen und Entspannen ist angesagt. Das fängt schon am Morgen im Bett an mit auf dem Rücken liegen, und sich den Bauch kraulen lassen. Dann Spaziergang. Wir treffen eine Gruppe BorderCollies, die liegen im Platz am Wegrand. Brian ist es nicht so geheuer, wenn er so fixiert wird. Am Nachmittag gibt’s wieder mal frisches Poulet.
Samstag 5. Oktober 2014
Tagesprogramm heute: Früh aufstehen, Mithilfe beim Aufbau des Abenteuerspielplatzes für die Welpen (ICH bin ja keiner mehr). Warten im Auto, Abbau der Lernspielgeräte der Prägungsspieltage, Pausenkaffee (für die Menschen) und dann geht’s los – im heutigen Lernmodul des TEAM-Junior Junghundekurses. Thema heute, Vertrauen. Brian ist ganz aufgeregt, lässt aber trotzdem im Vertrauen vieles mit sich machen. Wir haben 16 Posten. Eindruck machen mir nur jene Posten, wo es in die Höhe geht, Traversen oder balancieren und so. Da müssen wir noch üben.
Freitag 4. Oktober 2014
Uns fasziniert immer wieder die Ruhe, die Gelassenheit, und die Zeit, die er sich nimmt, oder nehmen kann, um zu Entspannen und zu Regenerieren. Selbstverständlich hat er auch seine knappen Minuten, die ein Welpe oder Junghund braucht, für seinen emotionalen Ausgleich. Fasziniert sind wir auch über das Akzeptieren von Abbruchsignalen, auch auf Distanz.
Donnerstag 2. Oktober 2014
Wir machen einen kleinen Ausflug in den nahegelegenen Jura. Viel Neues darf Brian wieder erleben und sammeln. Familien mit Kinderwagen, viele fremde Menschen, Schulklassen, kurvenreiche und steile Autofahrt, unbekannte Pflanzen Gerüche und Geräusche, usw.. Wir könnten ihm Stundenlang beim Erkunden zuschauen und sind angetan von seinem unaufdringlichen Neugierdeverhalten und der anschliessenden freudigen Kommunikation auf Körperebene, wenn er feststellt, dass „das nichts gefährliches“ ist. Nach solchen Lernerlebnissen kommt er jeweils höchst freudig angerannt und strahlt unbeschreibliche Freude aus. Wir empfangen ihn jeweils mit einer freudigen Stimmung, als wäre Ostern Weihnachten und Geburtstag zusammen.
Die Mittagsrast in einem Gasthaus auf der Terrasse wir zum Erlebnis. Acht Hunde sind dort. Klein und gross. Zwei der Hunde gehören dem Gastwirt und bewegen sich dementsprechend frei. Nicht ganz unwichtig ist zu wissen, dass die Hündin des Gastwirtes hoch läufig ist. Sie steht vor jeden Rüden hin und klappt die Rute zur Seite. Allerhöchst amüsant. Die Wirtin scheucht ab und zu ihre Hündin von der Terrasse, die Wirkung war aber nur kurzzeitig. Verständlich, denn die Hündin folgt ihrem Instinkt. Unsere zwei liegen, abgesehen von gelegentlichem leichtem Warnknurren unter dem Tisch. Alle Anwesenden hatten Freude an dem Getue, nur die Rüdenbesitzer von intakten Rüden hatten etwas Stress. Ein Herr nahm es gelassen, „da musst du nun durch“ sagte er verständnisvoll seinen Rüden kraulend, während er weiter in völliger Ruhe die Menükarte studierte. Wir genossen es und machten uns langsam auf den Heimweg. Abrufen war bei den vielen Begegnungen heute das Hauptthema. Wir rufen Brian vor jeder Begegnung ab. So lernt er, nicht aus eigenem Antrieb zu fremden Menschen hinzugehen, denn auch wenn Brian in freudiger Absicht zu den Menschen hingehen würde, die Menschen wissen dies nicht und würden evtl. Angstverhalten zeigen und somit käme es zu einem negativen Lernerlebnis, das prägend fürs Leben sein könnte. Der freundliche Rückruf, welcher immer höchst freudig und ohne anschliessendes unterordnendes SITZ sondern mit Körperkontakt oder Spiel abgeschlossen wird, klappt ganz gut. Weiter so Brian.
Sonntag 28. September 2014
Auf dem Spaziergang nehmen wir uns wie immer sehr viel Zeit. Hast und Eile hat keinen Platz. Lesen von Brian steht im Vordergrund. Lesen seiner Körperhaltung, seiner Gangart, seinem Ohrenspiel, seinem Blick, der Kopfhaltung, usw. Vieles kann daraus gelesen werden, ist er neugierig, hat er Bedenken oder sogar Angst, ist er Unsicher oder Übermotiviert, läuft er zielgerichtet zu etwas unappetitlichen das er fressen möchte, braucht er unseren Schutz um sich sogleich wieder zu lösen, möchte er Spielen oder einfach nur da sitzen um zu schauen, zu hören, zu riechen oder zu spüren. Wir sind immer wieder angetan von diesem verschiedenstem Wechselspiel und stellen immer wieder von neuem fest, von was Brian beeindruckt sein kann. Ein Grenzstein mit langem Schatten, ein Vogel im Tiefflug, ein sich im Winde tanzend bewegendes farbiges Blatt, Herbstfrüchte an einem Wildstrauch, der spanende Geruch an einem Grashalm, das rascheln im Maisfeld, usw., es gibt tausend Dinge zu erleben in einem jungen Hundeleben. Damit Brian dies alles bewusst an unserer Seite erleben und positiv einordnen kann, nehmen wir uns, wenn wir unterwegs sind, immer sehr viel Zeit. Brian soll sich die Zeit nehmen können, bewusst zu erleben. So sammelt er viele Lernerlebnisse an unserer Seite, auf denen er weiteres Lernen aufbaut - positiv aufbaut - da er genügend Zeit zum Erleben und innerlichem Wachsen (Wesensentwicklung) hatte. Uns geht es nach wie vor im Wesentlichen darum Bindung aufzubauen und nicht im Schnellzugstempo möglichst vieles gemacht zu haben und dabei keine Zeit zum Erleben und Einordnen zu erhalten. Wir sammeln positive Lernerlebnisse welche Brian Selbstsicherheit und Vertrauen geben. Dies wiederum führt zu Ruhe und Gelassenheit. Den Grundstein haben die Züchter Peter und Marina Rettenmund gelegt, wir bauen darauf auf.
Samstag 27. September 2014
Doris startet mit Brian im TEAM-Junior Junghundekurs. Heute kann er nicht mehr in den Prägungsspieltagen mitmachen, er muss im Auto warten. Er jammert kurz, legt sich dann aber im Wagen hin und wartet geduldig. Das ist neu für ihn, er macht das gut, wir sind froh.
Mehr zum einmaligen Kurskonzept unseres TEAM-Junior Kurses, wo Bindung und Vertrauen im Vordergrund steht, findet Ihr hier. Heute stehen das Ausbildungsmodul „Artgerechtes Spiel, Spielformen und Spieltechnik“ und das Modul „Schleppleinentraining“ auf dem Ausbildungsplan. Modul Spiel ist für Brian selbstverständlich nicht neu, hingegen Schleppleinentraining haben wir bis jetzt im Alltag nicht angewendet. Unser Schnösel macht wacker mit und spielt in den Spielpausen mit seien innerartlichen Sozialpartnern kompetent – gut gemacht Brian.
Donnerstag 25. September 2014
Spaziergang mit Rhodesian Rüde Nando. Nando spielt schnell und dynamisch. Brian kommt zwei dreimal unter die Pfoten, was ihm aber nichts ausmacht, denn die Spielsequenzen sind ausschliesslich positiv gestimmt und Nando lernt schnell, wie er mit einem Welpen spielen darf. Wieder fällt uns auf, wie wenig weit sich Brian von uns entfernt, immer wieder den Blickkontakt sucht, welchen wir möglichst jedes Mal mit freundlicher Akustik und Gestik bestätigen. Auch sucht er oft unsere körperliche Nähe, die wir mit kurzer Berührung bestätigen, oder wir spielen mit Brian ein kurzes Objektspiel oder im Wechsel ein objektfreies Spiel. Guter Junge.
Abends machen wir in den letzten Tagen, so wie früher auch, unseren kleine Abendspaziergang in einem nahegelegenen parkähnlichen Gelände. Brian und Hera lieben diesen Ort sehr und sind jeweils sehr motiviert. Der Spaziergang bietet alles, was das Hundeherz erfreut und somit auch das Herz der Menschen. Für uns alle ein höchst befriedigender Tagesabschluss. Tiefe Freude und Zufriedenheit breitet sich aus und wir lassen den Abend langsam ausklingen.
Mittwoch 24. September 2014
Morgenspaziergang mit Papa Onix. Alles läuft glatt, die beiden haben sich ja nicht das erste Mal gesehen. Brian begrüsst Onix sehr freudig. Der Spaziergang mit den Jungs macht sehr viel Spass. Bei Kaffee und Gipfeli in freier Natur kann sich Brian erholen. Bald sind seine Batterien wieder geladen und er beginnt Onix in Laufspiele zu verwickeln. Er rennt um unsere Autos herum und verarscht seinen Vater, da er in dieser Situation wendiger ist. Onix ist aber clever. Schon bald wartet er auf jener Seite, in der er Brian erwartet und empfängt dort seinen EGB (erst geborener blonder). Schlauer Onix. Aus diesem Verhalten heraus spielen wir Menschen beim artgerechten Spiel mit unseren Hunden auch Fangnah.
Hera ist, wie wir geschrieben haben, läufig und im Moment in den Stehtagen. Sie macht Brian an, tänzelt vor seiner Nase herum, stellt sich vor ihn, klappt die Rute zur Seite, und dies dauernd. Ein schönes Liebesspiel. Brian weiss nicht so recht, was los ist und ist von Heras Verhalten manchmal etwas überfordert, macht aber wacker mit, für ihn ist es Spiel. Irgendwann sind die Beiden müde und schlafen entspannt.
Montag 22. September 2014
Wieder einmal erkennen wir, dass gleiches nicht immer gleich ist. Auf dem Spaziergang haben wir schon oft eine grosse Maschine gesehen, welche einen Kompostwalm umwälzt, statisch wohlverstanden. Die Maschine läuft nicht, sie steht nur da. Ist aber riesig. Nun, heute ist es anders. Das anliegende Feld Sonnenblumen wurde in den letzten Tagen gemäht und so erschien die Maschine schon von weit her riesig und je näher desto riesiger. Brian war beeindruckt, zeigte aber keine Angst. Nach gemeinsamem Erkunden mit Doris war die Angelegenheit vorbei und seine Körpersprache sagte uns, Brian ist wieder locker und entspannt.
Im Herbst sind ja bekanntlich die Schatten lang, so auch unserer eigener. Brian war beeindruckt, vom schwarzen Fleck, welcher Doris stetig verfolgte. Unendlich lang war das Ding in der frühen Morgensonne. Unlösbar der Desensibilisierungsversuch. Nur mit kleiner machen wurde der Schatten kleiner, beim Weitergehen wurde er wieder gross und eindrucksvoll. Interessant, was Brian auf den Spaziergängen, wo wir uns jeweils sehr viel Zeit nehmen und auch immer wieder anhalten um zu „fühlen“, alles so sieht und speziell, dass er bei solchen und ähnlichen sozialen Lernerlebnissen, wenn er beeindruckt ist, sofort unsere Nähe sucht, um dann, Sekunden später, innerlich frisch gestärkt und im Wesen gewachsen, sofort wieder selbstständig auf Erkundungstour zu gehen.
Sonntag 21. September 2014
Auf dem Spaziergang machte er die Erfahrung, welcher jeder Hund mal macht, er berührte mit der Nase einen Viehhütezaun. Der Schreck war gross. Brian winselte und rannte davon. Er rannte aber nicht einfach irgendwo hin, nein er rannte auf direktem Weg in die Beingrätsche von Doris, dem Ort der Sicherheit, Ruhe und Geborgenheit (habe schon viel darüber geschrieben). Dort konnte Doris Brian wieder „aufbauen“ (nicht streicheln in der Angst). Weiter gings nach einem kleinen Moment mit Spiel zur Stimmungsumlenkung. Schön. Es klappt. Wir sind Bindungsmässig auf einem guten Stand. Jetzt dürfen wir uns auch mal auf die Schulter klopfen. Auf dem Rückweg des Spaziergangs kommen wir wieder an derselben „bösen“ Stelle durch. Brian zeigt Meideverhalten und zottelt in abwägender Körperhaltung in sicherer Distanz an der Stelle vorbei, lässt sich aber, und das hat uns wieder erstaunt und bestärkt unseren Weg weiter zu gehen, erneut von Doris mit einem Spiel mit einem Grasbüschel, an die Stelle motivieren, wo das negative Erlebnis stattgefunden hat. Super.
Schöne Stimmung am Abend im Wohnzimmer mit kuscheln und viel Ruhe. Die Katzen sind auch anwesend. Auf der Couch sind zwei Katzen zwei Menschen und PrinzBrian. Hera liegt ausgestreckt auf dem TaRuLa. Manchmal ist Brian etwas Eifersüchtig und will die Katzen verdrängen. Unser konsequentes Handeln zeigt aber seine Wirkung, denn unsere kleine soziale Mischgemeinschaft (Rudel) ist in Harmonie, wie die jetzige stimmungsvolle Situation eindeutig zeigt. Für uns sind drei Ausbildungs-Säulen und in dieser Reihenfolge wichtig: Verhalten nicht entstehen lassen (Vorausschauend durchs Leben gehen), Verhalten umlenken und in letzter Instanz - Verhalten Abbrechen. Brian hat uns sehr gut lesen gelernt und akzeptiert inzwischen, wenn es notwendig wird, unsere Abbruchsignale auch auf Distanz. Meist reicht aber Präsenz am richtigen Ort und somit sind wir bei Säule eins. Wir sind sehr froh darüber und hoffen, dass es so bleibt und wir weiter darauf aufbauen können.
Samstag 20. September 2014
Letzte Prägungsspieltage. Brian ist kein Welpe mehr und wird ab kommendem Samstag in den TEAM-Junior Junghundekurs einsteigen. Wir sind gespannt.
Zur Feier des Tages gibt es ein Kalbsohr. Brian nagt lange daran und ist sehr beschäftigt. Doris hat ein gutes Zeitgefühl, sie ruft ihn nach über einer Stunde nach draussen um Bisi zu machen, es pressiert wirklich, kaum draussen läuft es schon. Anschliessend der grosse Durst. Damit Hera den Rest des Ohres nicht klauen kann, legt es Brian kurzerhand in den vollen Wassernapf. Mit dem herausfischen hat er dann etwas Mühe, aber seine Strategie ist aufgegangen. Genüsslich wird das Ohr fertig gegessen.
Donnerstag 18. September 2014
Brian braucht ein Geschirr. Er wird ein schwarzes tragen auf welchem unser Logo links und rechts aufgestickt sein wird. Schwarz passt auch zu Rot. Rot ist die Farbe, die er ab dem ersten Tag seines Lebens trägt und diese Farbe soll er auch weiterhin tragen. Wir fahren zu www.grossenbacher-beat.ch und besuchen den Hersteller und Entwickler spezieller Geschirre persönlich in seiner Firma. Wir führen mit einem interessanten Mann ein interessantes Fachgespräch über Geschirre, Pferde und Hunde. Brian zeigte sich völlig gelassen. Für uns nicht selbstverständlich, hat es doch in einer solchen Firma allerlei Geräusche, Gegenstände, viele Menschen, fremde Hunde, fremde Gerüche und beim Eingang eine nicht ganz einfache Treppe mit Blick in die Tiefe. Beim Anprobieren war auch ein Deutscher Dogge Rüde anwesend. 94 cm Risthöhe, 75 kg. Ein Riesenhund. Brian zeigt sich interessiert und vorsichtig-neugierig. Brian leckte seine Lefzen, schnupperte an seinem Penis und am ganzen Hund. Erst als er noch an den Hoden schnupperte, schaute der Doggerüde Brian etwas bestimmter an. Brian verstand, wedelte mit der Rute und gut wars. Ein tolles Erlebnis. Übrigens, die Hundehalterin des Doggenrüden ist eine zierliche Frau. Es bestätigt wieder mal, die innere Haltung ist entscheidend, nicht die Kraft.
Mittwoch, 17. September 2014
Ein emotionaler Moment heute Morgen. Am 25. April war es das letzte Mal, als ich mit zwei Hunden alleine unterwegs war. Vieles kommt wieder hoch. Brian tröstet mich mit seiner unbekümmerten fröhlichen Art. Danke.
Am Abend haben wir noch Kursabschlussessen mit vielen Leuten und Hunden. Er macht seine Sache gut, ist geduldig und ruhig, wie immer in solchen Situationen. En gmüetliche, wie Marina immer gesagt hat.
Dienstag 16. September 2014
Heute hat er wieder neue Entdeckungen gemacht. Wir mussten vor einem Bahnübergang warten und da ist einer mit einem Moped, mit Helm, Lederjacke, Gesichtstuch und Sonnenbrille etwas zu nahe auf unser Auto aufgeschlossen. Das hat in verunsichert und er hat leise geknurrt. Noch lange später schaute er dem Moped nach.
Auf dem Spaziergang war es heute sehr gefährlich. Überall standen schwarze Wesen am Strassenrand, kleine, grosse, einzeln oder in Gruppen. Höchst gefährlich sag ich euch. Doris erkundete und erkundete wieder und mit der Zeit waren die Objekte auch kein Problem mehr, ausser, sie standen plötzlich zu viert und viel grösser am Strassenrand, als jene, die inzwischen als ungefährlich eingestuft waren. Ihr wisst es sicher alle schon, heute ist Kehrichtabfuhr!
Ja, dann war noch der unverbesserliche Hundehalter (Tagträumer), wir kennen ihn, der seinen Hund nicht vorausschauend führt, am Strassenrand mit einer Dame quatscht und nicht merkt, dass sein Hund Brian fixiert und anschleicht. Doris hält ihn (den Hund) am Balg entschieden zurück und der Hund wird auf die Aufforderung von Doris doch endlich abgeholt und angeleint. Formale Dominanz punktgenau in die Praxis umgesetzt!
Montag 15. September 2014
Brian ist heute 16 Wochen alt, ende Welpenalter. Auf dem Morgenspaziergang können wir einige Male anderen Hunden korrekt begegnen. Brian macht es gut und das Ritual (er geht, aber erst dann, wenn ich will) beginnt zu greifen. Der Russenterrier ist wieder unterwegs, zusammen mit Frauchen und Enkelkind im Buggy. Brian setzt sich während dem freudigen begrüssen vom Russenterrier mit Frau und Kind, in einem Moment, wo ich nicht aufgepasst habe, kurzerhand zu dem Kind in den Buggy. Das Kind ist etwas überrascht, hat aber keine Angst, da es ja Russenterrier-erfahren ist. Brian hinterlässt aber dennoch einen Kratzer am Ohr des Kindes und somit gibt es noch ein paar Tränen. Niemand hat ein Problem, für mich heisst es aber, das nächste Mal besser aufpassen. Auch wenn Brian alle Kinder liebt, darf er das nicht machen. Vorausschauend durchs Leben gehen, sage ich meinen Kursteilnehmenden immer.
Wir üben heute auf der Basis des eigendynamischen Lernens und auf Basis der Spiel- und Motivationslehre „freiwilliges seitliches Mitgehen ohne Leine“, „Suchen und Bringen“, „Aus und neues Spiel“, sowie auf Basis der Abbruchsignale und des Leitwolftrainings „Seitliches gehen mit Leine“ und „Nonverbales Warten“. Den Folgetrieb üben wir täglich, so auch heute. Folgetrieb ist immer eine sehr freudige Lerneinheit mit viel Dynamik, Freude und Spass am Tun. Ich bin sehr zufrieden mit Schnösel Brian und mein Herz lacht. Kurz vor Ende des Erlebnisspaziergangs treffen wir noch den 1 ½ Jährigen Labradorrüden Ginger. Die beiden Spielen schön miteinander. Brian kommt, wenn es ihm zu viel ist, zurück zur DockingStation und kriegt sofort meinen Schutz, indem ich Ginger entschieden wegschubse. Sobald seine Batterie wieder aufgeladen ist, verlässt er die Schutzhaltung wieder, um aufs Neue zu spielen. Ginger knurrt ab und zu. Die Frau entschuldigt sich, „sie habe keinen bösen Hund“. Für mich ist das auch weiss Gott kein Problem. Knurren ist eine akustische Kommunikation, die zum Leben gehört, und wenn mir jemand in die Ohren beisst, wie Brian das bei Ginger macht, dann darf auch geknurrt werden. Für mich ist wieder mal klar, wie wenig die Gesellschaft über Kommunikation zwischen Hunden weiss und wie schnell ein Hund abgestempelt wird, der knurrt. Klar gibt es Knurren und Knurren, der Kontext ist entscheidend, wie so oft im Leben, auch in jenem der Menschen.
Sonntag, 14. September 2014
06.50 Uhr kleine Runde im Garten, gemeinsames Weiterschlafen im Schlafzimmer bis 10.45 Uhr, das schöne ist, es ist kein Schreibfehler.
Hera ist läufig. Brian steckt seine Nase dauernd in den Hintern von Hera – hallo, 16 Wochen ist der Herr Prinz! Vielleicht war Hera am Freitag mit Sina deshalb so zickig. Wobei, die Beziehung Sina – Hera wird bei unseren weiteren Treffen mit Maierieslis wohl immer ein Thema sein. Schauen wir mal.
Den Abend verbringen wir alle im TaRuLa und schlafen auch alle dort ein, so quasi ein Rudelschlaf von zwei Menschen und zwei Hunden. Brian hat seinen Kopf auf meinen Arm gelegt, ich streichle ihn immer wieder sanft über Kopf und Bauch. Sein Fell fühlt sich an wie Seide. Wunderschöne Gefühle. Gute Nacht zusammen.
Samstag 13. September 2014
Der zweitletzte Besuch der Prägungsspieltage für Brian steht an, begleitet von seiner Mutter und den Züchtern. Die Prägungsspielstunde verläuft wie gewohnt und für uns, gemäss dem Feedback der Teilnehmenden sehr zufriedenstellend. Brian reagiert gut auf Spiel und kann gut abgerufen werden, nur mit dem überqueren der Lernstrukturen hat er unter Ablenkung Mühe. Wenn keine anderen Welpen auf dem Platz sind, schafft er die Strukturen problemlos. Wir machen uns keinen Stress, das kommt noch. Marina und Peter trinken mit uns noch einen Pausenkaffee vor dem TEAM-Junior Junghundekurs und loben unsere Ausbildungsrichtung, verabschieden sich und ziehen mit dem Wohnmobil weiter. DANKE, dass ihr gekommen seid, wir sind glücklich, euch zu kennen und schätzen euch sehr.
Doris hat um 11 den TA-Termin und verlässt uns, zusammen mit Brian, wir hoffen. Zwei Stunde später die grosse Erleichterung. In Brians Schulter ist alles i.O. Alles nichts Schlimmes, Wachstum. Dies haben die Röntgenaufnahmen gezeigt. Ein grosser Stein fällt mir vom Herzen.
Freitag 12. September 2014
Ein grosser Tag, mehr dazu aber später.
Brians rechte Schulter knackt und rumpelt seit ein paar Tagen, gut spürbar, wenn man in einer bestimmten Geschwindigkeit läuft und die Hand in diesem Prozess auflegt. Der TA-Termin ist auf nächsten Dienstag festgelegt. In den letzten Tagen habe ich viel Gegoogelt, aber, ausser auf Wachstum hat nichts hingewiesen. Zu viel Futter und Protein kriegt er auch nicht, dies könnte ja Wachstumsstörungen verursachen. Er humpelt nicht, er zeigt keine Schmerzen, er wirkt völlig normal. Ausser ich, hat niemand ein Problem. Heute wirkt es für mich so schlimm, dass ich in Panik unsere TÄ anrufe und für Samstag 11.00 Uhr einen Termin vereinbare, d.h. den Dienstagstermin vorverschiebe. Das Ungewisse und die Angst vor irgendetwas schlimmem, was die Zukunft mit unserem Schnösel bestimmen würde, raubt mir sämtliche Lebensfreude, ich bin blockiert und nicht mich selbst. Wilde Szenarien gehen mir durch den Kopf. Was mich tröstet und was ich mir immer wieder einrede ist, dass er nicht schont, und dass es deshalb nichts schlimmes sein kann. Treppenmässig haben wir ihn sehr geschont, jeden Tag einmal rauf und einmal runter, den Rest haben wir ihn getragen – inzwischen 18 kg). Kleine Stürze im Spiel oder auf dem Spaziergang gibt es in einem Welpenleben ja immer wieder, und in Watte packen wollen wir ihn auch nicht. Das Leben ist ja bekanntlich Lebensgefährlich. So hat er auch mal den Absprung verpasst, als er auf unsere Gartenbank aus dem Lauf hinaus springen wollte und ist dann frontal in den Bank hineingesprungen. Dieses Bild habe ich immer vor Augen und das macht mir in der jetzigen Situation grosse Angst, dass da was passiert sein könnte. Habe letzte Nacht auch aus grosser Sorge heraus lange nicht geschlafen.
Am Abend ist hoher Besuch angesagt, Maierieslis kommen mit ihrem Wohnmobil zu uns zu Besuch, bleiben über Nacht und besuchen unserer Lebensschule-Mensch-Hund am Samstagmorgen. Wir fühlen uns geehrt und freuen uns sehr über den Besuch. Am Abend ist es dann soweit. Brian begrüsst in einem riesigen Freudenrausch Peter, Marina und Sina. Er ist völlig ausser sich Sina und ihre Menschen zu sehen. Mein Herz ist ab der freudigen Begrüssung überglücklich. Überglücklich, für Brian, denn, was gibt es schöneres als seine Zuchtfamilie wieder zu sehen. Hera hatte und hat dieses Glücksgefühl auch immer wieder.
Wir verbringen einen interessanten und spannenden Abend mit den Hunden. Brian geniesst seine Mutter mit Spiel aller Art und wir können viele Minuten langes Maulringen der beiden auf dem TaRuLa beobachten und filmen. Hera bewacht Brian und wir müssen ihr ab und zu Grenzen setzen. Sina lässt sich nicht auf Hera ein, sie macht das gut und widmet sich ihrem Sohn Brian. Auch Peter und Marina können bei Brian visuell kein Schulterproblem erkennen. Sie denken und hoffen mit uns, dass es sich hier lediglich um eine Wachstumsstörung handeln kann. Mit dieser grossen Hoffnung schlafen wir alle ein.
Donnerstag 11. September 2014
Morgenspaziergang: Wir sind unterwegs, wie immer mit erlebnisreichen Ziel- und Lernspielen. Im Dorf werden in einer Hirschfarm Hirsche geschossen. Brian ist beeindruckt vom Knall, schaut in ängstlicher Körperhaltung und hilfesuchend zu mir, ich gehe in die Hocke und er kommt angerannt um Sicherheit aufzutanken. Schön. Beim zweiten Knall schaut er nur noch kurz in die Richtung des Schalls, die Körperhaltung ist normal, der dritte Knall interessiert ihn schon nicht mehr. Mehr interessiert ihn der Grasmäher, der gestern nicht da stand. Wir haben ihn zusammen Schrittweise erkundet und erobert. Der Mäher dürfte morgen kein Problem mehr darstellen. Auf den Erkundungstouren sitzen wir auch immer mal auf den Boden und hören in die Welt hinaus. So auch heute. Anschliessen geht’s weiter, Brian findet einen Katzendreck, ich nehme ihn an die Leine, er knabbert beim Anleinen an mir herum. Wir gehen weiter, ich frage mich, irgendetwas riecht hier nach Katzendreck, finde aber nichts an meinen Kleidern. Zu Hause vor dem Spiegel finde ich einen Schlabber von Brian, gespickt mit Katzendreck an meinem Hals. Freude herrscht.
Mittwoch 10. September 2014
Das erste Mal Nebel, Brian ist beeindruckt. Auf dem Spaziergang sieht er im Nebel einen grossen schwarz bekleideten Mann, er ist verunsichert und sucht sofort Schutz in der DockingStation. Das finde ich immer wieder super. Er sucht die Schutzhaltung selbstständig oder wird in diese Haltung abgerufen, bei Ankommen ist immer Ostern, Weihnachten und Geburtstag zusammen.
Wir treffen einen Russenterrierrüden auf dem Erlebnisspaziergang. Die Frau wollte ihn laufen lassen, Brian sei ja noch ein Welpe und ihr Hund sei lieb und brav. Ich grenze mich klar ab und erkläre ihr, dass wir zwar begegnen wollen, aber Brian kommt an meiner Seite zum Terrier, nicht umgekehrt. So hat Brian seine Angst überwunden, seine Neugierde hat gesiegt, zusammen an meiner Seite hat er gelernt, dass ihm nichts passiert. So wandelt er Unsicherheit in Sicherheit und zeigt auch kein Unsicherheitsbellen –von Anfang an. Bindungsfördernd in höchstem Masse. Brian ist somit auch nicht Überfordert was zu bellen und schlussendlich zu Lernen am Erfolg führt. Zu guter Letzt lernt er auch nur dann zu gehen, wenn ich es erlaube. Unsere Ausbildungsdevise lautet, Sozialkontakt zu fremden Menschen und Hunden nur dann, wenn ich es erlaube. Der Hund hat nicht zu entscheiden, wann er geht oder nicht. Das dient dem Schutz und der Sicherheit meines Hundes und ein grosser Hund wie es ein Hovi wird, zieht mich so nicht einfach durch die Welt. Diese Grundwissen vermitteln wir bei uns in der Welpenspielgruppe. WARUM wissen das die Menschen nicht. WARUM laufen solche Begegnungen meistens umgekehrt. WARUM wird den Menschen nicht klar gemacht. Ich fasse es einfach nicht, dass so etwas elementar Wichtiges nicht vermittelt wird. Wenn ich den Menschen die Hintergründe erkläre, finden sie, ja, klar, sie haben völlig Recht. Bei uns Menschen und Menschenkindern läuft das genauso. Nur bei den Hundebegegnungen machen wir es in umgekehrter Richtung. Völlig falsch, leider, kann ich da nur sagen.
Wieder einmal finde ich es für 15 Wochen nicht selbstverständlich, dass ich Finnja in der Küche am Boden ihren Napf hinstelle, Brian macht 50 cm daneben Platz und beobachtet, ich verlasse die Küche und er lässt Finnja fertig essen. Erst dann wird ihr Napf gründlich ausgeleckt und das Schüsselchen Minutenlang über den Boden geschoben, mit viel Getöse, selbstverständlich.
Apropos Essen, er wartet nun eigendynamisch vor seinem Napf bis ich „Essen“ sage und wenn er fertig ist bei seinem Napf bis Hera fertig gegessen hat, d.h. wir haben nichts Weiteres unternommen nach dem letzten Intermezzo. Heras vehementes Abbruchsignal hat ihm doch Eindruck gemacht.
Am Abend draussen. Ich sitze alleine draussen, ein wunderschöner Herbstabend und schaue Brian beim Fangen von Schnaken zu, im Grunde ist es ja Jagen. Ich bin sehr angetan vom Wechselspiel von ungerichtetem und gerichtetem Verhalten, von seinen Kopfstellungen, dem Ohrenspiel, dem vorsichtig schleichendem Gang, dem sofortigen Erstarren – wenn er etwas hört oder sieht, der Vorderpfotenhochstellung (Vorstehhaltung), den Hopsern, kurz, er zeigt in kleinen Sequenzen das ganze Repertoire des Jagdverhaltens. Spannend. Spannend auch, wie er hoch konzentriert völlig in seiner Welt lebt, unablenkbar. Jagdverhalten ist genetisch in jedem Hund, wir Menschen entscheiden, ob diese Gene eingeschaltet werden oder nicht (Epigenetik). Das Wesen und Verhalten des Hundes besteht ja aus 1/3 Genetik und aus 2/3 Umweltprägung und dafür sind wir verantwortlich.
Montag 8. September 2014
Ein ganz normaler Tag. Abends essen in Gartenrestaurant mit Brian. Er war ganz brav, ausser, dass ihn die neckischen Fransen an den Schuhen der Bedienung interessierten. Schmunzel-Schmunzel.
Samstag 6. September 2014
Wir sitzen auf der Couch und kuscheln. Mir wird wieder mal ernsthaft bewusst, wie sehr es darauf an kommt, wie wir Brian berühren, wie viel Druck bei der Berührung ist, wie schnell oder langsam die Hand geführt wird, wo er wie lange berührt oder gehalten wird. Wir können mit unserer Art und Weise, wie wir mit dem Hund umgehen, entscheiden, ist er ruhig, oder ist er hibbelig. Es ist wunderschön, mit ihm auf der Couch zu sitzen und zu spüren, ich möchte keine Sekunde missen. Bei diesem Prozess kontrolliere ich immer wieder mein eigenes Inneres und mit Atemtechnik kann ich da lenkend eingreifen.
Donnerstag 4. September 2014
Gartenarbeit wird mit Brian zum Erlebnis. Er ist immer mittendrinn. Seine Nase ist überall zu forderst. Ich freue mich sehr, Silas war genauso. Nun ist Brian in seine Pfotenabdrücke gestanden und Hera kann weiter die Bewachung übernehmen. Flexibilität ist gefragt, wenn die Nase von Brian zu fest in die Arbeit involviert ist, wechsle ich zu einer anderen "Baustelle", um dann wieder zurückzugehen, wenn ich hier wieder nicht wunschgemäss weiterfahren kann. So geht das, und das ist gut so!
Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Laubbläser startete (selbstverständlich vorher desensibilisiert), kam er langsam zu mir, schnüffelte am Blasrohr und watschelte cool und locker davon – nochmals – die Maschine lief. Interessant ist wieder die Beobachtung, dass er, wenn er Müde ist, selbstständig ins Haus geht und sich hinlegt. Wir finden dieses Verhalten sehr speziell, natürlich positiv-speziell. Vielleicht kommt es davon, dass wir ihm viel Ruhe und Zeit zum zurückzuziehen geboten haben, und nun macht er selbstständig Siesta, wenn er es braucht, wenn sein Körper dies verlangt. Prägungsphase – schön.
Heute kriegt er eins auf die Mütze von Hera, er wollte erneut hinter ihr Essen. Hera musste zweimal durchgreifen, das erste Mal „glaubte“ er ihr nicht. Bei der zweiten, weit heftiger Intervention von Hera, gab es ein kurzes gequietsche vom Schnösel. Ja mit Hera muss man sich nicht anlegen. Sie ist zwar nicht extrovertiert, aber wehe, wenn ihre warnende (Akustik und Mimik) Kommunikation nicht zur Kenntnis genommen wird. Das musste auch schon Onix erfahren. Er lag, nach einem etwas ruppigen Rempler gegen Hera, kurzerhand mit viel Getöse auf dem Rücken. Jajaa, Hera hat Rüdenerfahrung aus dem Leben mit Silas, gelernt ist gelernt. Keine Minute später waren die beiden wieder Nase an Nase, freudig schwänzelnd. Also, wir lernen wieder mal, Abbruchsignale so vermitteln, dass sie verstanden werden. Anschliessend ist wieder „Alltag“, d.h. Kaniden sind nicht nachtragend, wenn wir mit dem vermitteln der Abbruchsignale nicht übers Ziel hinaus schiessen. Wir denken aber, dass wir hier ein Essens-Ritual einbauen müssen, wenns ums Essen geht, kennt der Schnösel im Moment offenbar nichts. Wir gehen das an.
Abends im Schlafzimmer: Wie wir vermutet haben, kommt Brian, obwohl er die ersten Nächte bei uns im Bett schlafen konnte, abends nicht mehr aufs Bett. Ich stelle ihn zwar, nachdem ich ihn die Treppe hochgetragen habe (inzwischen 16 kg), aufs Bett und da gibt es ein Bettmümpfeli. Er zieht es anschliessend vor, auf eines seiner Kissen zu liegen. ER will seine Ruhe. Ich liege also so im Bett und höre den beiden schlafenden und manchmal schnarchenden Hunden zu. Ein wohliges Gefühl steigt in mir hoch, mein Herz lacht und das Gesicht verzieht sich zu einer gänzlich glücklichen Mimik. Was gibt es schöneres, keine meditative Musik wäre besser und schöner als das Atmen zweier zufriedener, ausgeglichener und glückliche Hunde. Rudelschlaf. Brian schläft, sichtlich glücklich, mit seinem Elefanten zwischen den Vorderpfoten, ein Bild für Götter. Nachts verlässt er das Kissen neben meiner Frau Doris und legt sich aufs Kissen neben mir, nicht ohne kurz meine Füsse mit seiner warmen und weichen Zunge zu lecken, das gehört natürlich dazu, ja es würde mir ja fehlen. Ich lege meine Hand aufs Kissen, er kuschelt sich an meine Hand, leckt sie kurz und legt anschliessen wohlig schmatzend seinen Kopf vertrauensvoll in meine Hand. So schlafen wir beide weiter. Für mich gibt es keine glücklicheren und emotional freudigeren Momente im Leben als solche.
Morgens ist dann kuscheln auf dem Bett angesagt, manchmal mit Hera, aber meistens ohne. Hera mag es ruhig und braucht ihren Schönheitsschlaf am Morgen. Wie man in unseren Bildern sieht, wirkt er auch. Brian legt sich mal abwechselnd an unsere Seite, mal kuschelt er sich in den Arm, mal liegt der halbe Brian auf uns, mal nur der Kopf, mal leckt er unsere Hände oder setzt seine Zähne wohl dosiert ein um dann wieder für Minuten still zu liegen und weiter zu schlafen oder an seinem Nuscheli zu nüschelen. Wir stehen in der Regel spät auf, das dürfen wir, denn wir arbeiten in unseren beiden Berufen auch oft am Abend spät noch und so gestaltet sich der Start in den neuen Tag für uns ab und zu kuschelig und gemütlich, wie oben beschrieben, im Rudel.
Dienstag 2. September
Essensstrategie: Brian fertig, schleicht Hera an, bellt, Hera erschrickt, entfernt sich vom Topf und Brian kann ihren Topf fertig essen. Wo hat er dies gelernt!! Frechdachs!! Das wird sich Hera nicht einfach so gefallen lassen. Ich kenne den Blick von HeraMaus.
Mit den Katzen geht es ja bestens. Merlin isst auf der Küchenkombination, das war schon immer so. Sein Schwanz hängt über die Kombination herunter, Brian nimmt ihn in den Fang und wir konnten ein Ziehen nur knapp verhindern. Das wäre nicht Beziehungsfördernd gewesen.
Montag 1. September 2014
Ende Ferien, vieles ist gesagt und in die gewünschte Richtung geleitet. Daher werden die Einträge Zukünftig kürzer ausfallen und ich beschränke mich auf Neues uns Spezielles. Vieles ist angebahnt und darauf können wir aufbauen. Zuerst fördern, dann fordern. Die Katzen sind kein Problem, alleine lassen bis zu einer Stunde ist kein Problem, die Erlebnis und Abenteuer Spaziergänge haben wir auf 30 Minuten ausgedehnt. Autofahren macht er liebend gerne, Lern- und Zielspiele sind im laufenden Lernprozess, Sicht- und Hörzeichen sind bekannt aber selbstverständlich nicht gefestigt – für uns steht Bindungsaufbau und Bindungsförderung vor Sitz und Platz, Begegnungen aller Art verlaufen gut, wenn er Schutz sucht, kommt er zur „DockingStation“, ja, wir sind restlos glücklich. Wir haben keine Baustelle, nirgends, auch wenn wir uns das nochmals überlege, gibt es keine. Wohlwissend, dass da noch vieles kommt.
Sonntag 31. August
Unser letzter Ferientag. Wie schnell vergehen 4 Wochen. Wir geniessen den Tag mit viel Ruhe und kurzen Spielphasen und einem gemeinsamen 30 minütigen Spaziergang, wo wir ein Huskyrudel treffen. Brian ist sichtlich beeindruckt von den grossen Hunden und dem lautstarken Heulen, sucht und findet aber Schutz und Geborgenheit in der bereits erwähnten und beschriebenen speziellen Kauerstellung. Uns fällt auf, dass, wenn Brian etwas unsicher, oder von etwas Beeindruckt ist, er sofort zu uns kommt um sich, in dieser Stellung, Sicherheit und Kraft zu holen, so dass er die Situation besser verarbeiten kann. Anders ausgedrückt, wir sind für ihn die Dockingstation.
Vermehrt stellen wir freudig fest, dass Hera Brian zum gemeinsamen Zerrspiel auffordert und uns fällt immer wieder auf, wie speziell dieses Spiel jeweils abläuft. Gewinnen, verlieren, knurren und bellen auf beiden Seiten in variabelster Akustik, nachfassen, neu anbieten, wegdrängen, wegdrängen lassen, usw.. Ich bin ab der Spielvariabilität, dem Ideenreichtum, der Spielfreude – welche sofort in Ernst kippen kann - immer wieder sehr fasziniert, ja tief beeindruckt und versuche aufs Neue, von den beiden zu lernen. Beschrieben habe ich dies eingehend in einem vorderen Eintrag. Wir schauen den Beiden Minutenlang zu. Eine Liveshow, die es nirgends gibt und wir sind dankbar, dass wir Brian so Hautnah aufwachsen sehen können. Wunderschön.
Samstag 29. August 2014
Prägungsspieltage sind angesagt. Brian ist beim Aufstellen der Lernstrukturen dabei und probiert das eine oder andere eigendynamisch aus, so auch den Sacktunnel. Ich finde es nicht selbstverständlich, dass er dies ohne Hilfe schafft. Gut gemacht Junge. Heidi kommt mit Väterchen zu Besuch. Onix muss aber leider im Auto warten, grosse Hunde haben in den PST keinen Zutritt, sie verschaffen den Welpen Respekt und so können sie sich nicht frei entfalten und zeigen nicht dieselben Verhalten. Für Heidi war dies zum vornherein klar. Es freut uns sehr, dass Heidi gekommen ist und bei uns rein schaut. In der Welpenspielstunde lässt sich Brian einiges gefallen. Er kann gut verlieren und ist Nervenstark. Wir müssen ihn sogar beschützen. Mit körperlich kleineren Hunden spielt er sehr sorgsam und sozialkompetent, obwohl er, rein körperlich, um ein mehrfaches überlegen ist und obwohl er mit Hera viel Spielerfahrung sammeln konnte. Brian ist bei den innerartlichen Spielen oft unten. Zum Verständnis, der innerlich stärkere Hund kann im innerartlichen Spiel gut verlieren, im Bewusstsein und im Vertrauen, dass ihm nichts passiert (Bindung). Also, der untenliegende ist der Wesensstärkere. Er hat es nicht nötig, zu gewinnen. Brian, du machst es gut.
Beim anschliessenden TEAM-Junior Junghundekurs war er, wie gewohnt dabei, betreut von Doris. Er schlief fast die ganze Zeit oder schaute interessiert und gelassen zu.
Den Rest des Samstags durfte er dann schlafen, und das tat er auch. Ich wiederhole mich gerne und gerade deswegen, weil es so wichtig ist, Kaniden verschlafen 2/3 ihres Lebens und Welpen brauchen dies dringend zum regenerieren des Bewegungsapparates und des Nervenkostüms.
Freitag 29. August 2014
Brian ist manchmal Respektlos gegenüber Hera. Früher fertig mit Essen, steht er neben ihren Napf und knurrt sie an. Ein taffes Kerlchen. Hera setzt sich nicht bis „zum letzten“ durch und lässt ihm den Vorrang. Bei Wasser trinken lässt sie ihn trinken, obwohl sie vor ihm am Napf war. Er drängt sie einfach weg. Wir machen uns noch bewusster, dass Brian von Anfang an, sich zwischenartlich respektvoll verhalten soll. Es liegt an uns, Grenzen zu setzen. Bis jetzt haben wir das auch geschafft. Er reagiert auf NEIN sehr gut, auch auf Distanz. Unter Nein verstehen wir „mentales Nein“, ich sags nicht nur, sondern ich meine auch Nein, gekoppelt mit einem Sichtzeichen und innerlich bereit, immer einen Schritt weiter zu gehen, so dass Nein letztendlich verstanden wird, wobei die Signalreihenfolge gerade so wichtig ist, wie die zunehmende Intensität der Signale. So kann ich auch beispielsweise problemlos Hera und Brian bei einem intensiven Zerrspiel mit dem grossen Bären, (jawohl, er lebt noch, Brian hat noch nichts geschlissen), wenn Brian zu überdrehen droht, die Gruppe – als Leitwolf - sprengen, die Beute wegnehmen und Ruhe vermitteln. Die Beute wird übrigens weggenommen und neben den Beiden auf den Boden gelegt. Abgrenzung und Respekt ist angesagt, situativ, versteht sich.
Am Abend kommt Grosi. Das ist ein freudiges Ereignis, das war schon immer so, mit alle unseren Hunden. Im Verlaufe des Abends kriegt er einen Kauknochen, das war zuviel, er überdreht. Ich setze mich auf den Boden zu ihm und kann im zum Glück mit gezielten Berührungen (Massage, Atemtechnik, Akupressur) beruhigen.
Donnerstag 28. August 2014
Heut haben wir es geschafft, dass Brian nicht überdreht hat. Wir haben also gelernt, ihn zu lesen und zur Ruhe zu kommen zu lassen, bevor er in den roten Bereich kommt. Das heisst, aber nicht, dass wir es immer schaffen werden, wohl kaum. Aber einmal ist schon ein kleiner Erfolg. Im Übrigen wird er auf den Spaziergängen (ohne Hera), langsam mutiger. Schön. Wir machen „fast“ immer denselben Spaziergang. Wolfswelpen entfernen sich auch erst weiter von der Höhle und erweitern ihren Aktionsradius, wenn sie sich jeweils im aktuellen Terrain sicher fühlen.
Mittwoch 27. August 2014
Am Morgen gibt es, wie in den letzten Tagen und auch in Zukunft, den MorgenErlebnisSpaziergang mit Lern- und Zielspielen. Anschliessend Kaffee und Gipfeli für die Menschen. Ich bin glücklich.
Wenn wir spazieren gehen, ist das Highlight im Keller, wo wir uns umziehen, das Schuhgestell auszuräumen. Drei Vier Schuhe werden jedesmal geklaut. Langsam greift die Situative Dominanz, das bedeutet, den Einen darf er haben, den andern lässt er bei Vermitteln des Abbruchsignals NEIN liegen.
Heute ist wieder mal Putztag. Der Staubsauger hat Grosseinsatz. Brian zeigt nicht das geringste Meideverhalten, im Gegenteil, das Stromkabel ist von grossem Interesse. Wir finden dies weniger lustig. Zum Glück kennt und akzeptiert er täglich mehr und mehr das Abbruchsignal NEIN, welches übrigens für alles gilt, was er nicht darf, Global oder Situativ. Befolgt er das Abbruchsignal, wird er mit heller Stimme oder mit artgerechtem Spiel belohnt.
Nach dem Essen der Menschen, es ist ca. 17.30 Uhr legen wir uns etwas hin. Doris im Schlafzimmer, ich mit den Hovis im Wohnzimmer auf der Couch. Hera legt sich ausatmend auf das Longchaise um zu schlafen, Brian hat etwas Grundsätzliches gegen Ruhe im jetzigen Moment. Er beginnt Hera herauszufordern und bellt sie an. Hera vermittelt Abbruchsignale, eins nach dem Anderen. Brian akzeptiert, beginnt aber jedesmal wieder von neuem zu bellen oder Hera an den Ohren zu ziehen. Rotzfrech, der Schnösel, denke ich mir und mein Herz lacht. Hera schaut mich hilfesuchend an, ich schaue weg. Ich vermittle formale Dominanz (Sicherheit und Geborgenheit) und mische mich somit nicht ins Spiel ein, ich habe „höhere Aufgaben“ als Leitwolf. Dazu gehört auch entsprechende Mimik, Körperhaltung und Stimmung. Hera nervt sich gewaltig. Das Treiben der Beiden schreitet fort. Mal im Wohnzimmer, mal auf der Sitzgruppe, wo sich Hera immer wieder versucht hinzulegen, erfolglos. Mein Herz lacht, was man mir aber nicht ansieht – Leitwolf sein. Einer der Höhepunkte war, als Hera mit massiver Akustik, Gestik und Körperhaltung Brian brüskierte und er wie erstarrt sich auf die Hinterbeine setzte, die Vorderpfoten oben, wie eine Hase, und dann langsam nach hinten kugelte, verdutzt dreinschaute und ab ging es von Neuem mit Attacken auf Hera. Ein Bild für Götter !!! Ich lachte innerlich, äusserlich vermittelte ich immer noch formale Dominanz. Das Getue schritt voran und ein intensives Zerrspiel mit unserem grossen Bären erfolgte, was ich nach einiger Zeit abgebrochen habe – Brian soll nicht zu hoch drehen. Ich vermittle Ruhe und setze den Bären auf einen Stuhl und vermittle den Beiden, dass der Bär dort bleibt und nun Ruhe angesagt ist (Formale Dominanz). Hera akzeptiert und zottelt ab ins Schlafzimmer, um dort bei meiner Frau endlich die lang ersehnte Ruhe zu finden. Brian lässt zwar den Bären, aber von Ruhe will er nichts wissen. Ich beachte ihn nicht, als er sich auf der Couch mit Spielsachen austobt, sich überschlägt, knurrt und weitere Laute von sich gibt. Ich liege auf der Couch, bin ihm zugewannt und blinzle durch einen kleinen Augenspalt. So bekomme ich auch was mit von dem freudigen Treiben. Nach einiger Zeit drehe ich mich ab und wende Brian meinen Rücken zu. Das war zuviel „nichtbeachten“. Brian hopst mit Anlauf Überfallmässig auf mich hinauf, seine weissen Beisserchen sind gut sichtbar. Ich sage nichts, fasse gezielt und rasch an seinen Fang und mache den Schnauzengriff. Brian winselt kurz auf und wendet von mir ab. Ich „schlafe“ weiter. Keine dreissig Sekunden später „wirft“ er sich auf das Longchaise, kippt zur Seite, Atmet tief durch, schmatzt noch ein wenig und dann ist RUHE.
Der Abend verläuft ruhig. Wir sind im Wohnzimmer, Doris sitzt nun auf dem Longchaise, liest Unterlagen von www.Kynologos.ch, wir hören meditativer Musik, ich schreibe, die Hunde schlafen, die Katze Finnja hat wie immer Hunger, Merlin ist auf Pirsch.
Wir werden versuchen, in Zukunft, wenn Prinz Brian zu wild wird, vermehrt formale Dominanz (Sicherheit, Geborgenheit, Ruhe) zu vermitteln. Zur Sicherheit gehört auch das Vermitteln von Abbruchsignalen, so, dass sie verstanden und akzeptiert werden, aber artgerecht. Wir sind die Leittiere, wir sind verantwortlich für unsere soziale Mischgemeinschaft. Das ist formale Dominanz. Wir haben jetzt in diversen Situationen festgestellt, dass in der jetzigen Lebensphase dies bei Brian ein wirksames Mittel gegen überdrehen ist. Sobald wir in dieser Phase mit ihm sprechen, lachen, uns ihm zuwenden und evtl. noch Mitmachen, dreht er noch höher. Andernfalls nicht.
So, ich gehe jetzt auch lesen, und zwar im Buch Wölfisch für Hundehalter von Günter Bloch.
Nachtrag: Ich habe das Thema Dominanz gelesen. Wieder einmal ist mir bewusst geworden, was das für ein umfangreiches und wichtiges Buch ist. Es ist aufgebaut nach "Behauptet wird", "Fakt ist" und "Bedeutung für den Hundehalter". So werden dutzende von Themen und Behauptungen ins rechte Licht gerückt, zum besseren Verständnis / Umgang für und mit dem Hund. Wer es nicht als Lektüre oder als Nachschlagewerk bei sich zu Hause hat, verpasst einiges. Gibt es übrigens auch als E-Book. Nochmals, die Investition von ca. CHF 23.-- lohnt sich. Oder anders ausgedrückt, ich verstehe jene Menschen nicht, die sich dieses Buch nicht kaufen. Wer es gekauft hat, wird mich verstehen.
Dienstag 26. August 2014
Auf dem Morgenspaziergang treffen wir einen SchäferBorder Rüden. Ich kenne den Hund, war er doch in unserer Lebensschule-Mensch-Hund. Wir „begegnen“ kontrolliert, d.h. Brian soll zu Menschen und Hunden nur Sozialkontakt haben, wenn wir dies erlauben. Das unterrichten wir auch so in unserer Schule. Nicht alle Menschen lieben Hunde und nicht alle Hunde sind sozialisiert. Was daraus entstehen kann, dürfte wohl klar sein. Zudem ist Brian ein Hovi, darauf gilt es Rassespezifisch Rücksicht zu nehmen, was nicht heisst, dass wir der Meinung sind, dass für uns die Entschuldigung „Ist halt ein Hovi“ Geltung hat. Es gibt ein paar Punkte, da ist es Rassespezifisch von Anfang an wichtig, hinzuschauen, z.B. rüpelhaftes Spielen. Die zahlreichen Hovis, die in unserer Schule waren, haben dies schon in den Prägungsspieltagen gelernt und wenn sie heute mit kleinen Hunden Spielen, spielen sie anständig, und wenn trotzdem der Hovi durchschlägt, wissen die TEAM-Leiter, wann sie abbrechen müssen.
In der jetzigen Situation in der oben erwähnten Begegnung gehe ich rassespezifisch darauf ein, weil Hovis zuerst die Situation einschätzen können müssen, sei wägen ab, hinzu kommt der Faktor Bindung und die situative Stimmungsübertragung. Ausserdem ist es in der jetzigen Phase wichtig, dass ER den sozialkontakt aufnehmen kann, d.h. fremde Hunde kommen NICHT zu ihm ER geht erst, wenn ich ihm das erlaube und ER geht freiwillig. Somit ist gewährleistet, dass er seine evtl. Angst abgebaut hat und die Neugierde grösser ist. In diesen paar Sekunden des Wartens hat er auch „abwägen“ können und aufgrund der lockeren Stimmung, wofür wir Menschen zuständig sind, hat er Vertrauen in die Situation erlangen können.
Brian entfernt sich also nach dem Begrüssungsritual (übrigens halte ich Brian in der Hocke zwischen meinen offenen Beinen schützend zurück, ohne ihn zu streicheln, denn sonst würde ich ihn in seiner evtl. Angst belohnen) von mir und geht von der Neugierde getrieben auf den Rüden zu. Nach einem Meter verlässt ihn der Mut, er bellt, ich spreche ihn aufmunternd an, Brian schaut zurück und weil ich in der Hocke geblieben bin, kommt er wieder zurück an den schützenden Ort und den Ort der Ruhe und Sicherheit. Nach wenigen Sekunden verlässt er wieder aus eigenem Antrieb diesen „Schutzort“ und kontaktiert mit Schnauzenlecken den Rüden freundlich und ohne dass er weiter bellt. Gut gemacht Brian.
Wir gehen zusammen ein paar hundert Meter. Die Hunde spielen freudig und angepasst. Ich entscheide mich, mit Brian wieder zurück zu gehen, einerseits weil Brian den Bindungsaufbau mit mir machen soll, denn sonst hätte ich auch Hera mitnehmen können, und anderseits weil ich noch drei vier Minuten Lern- und Zielspiele durchführen möchte und Brian soll zu diesem Zeitpunkt nicht schon Müde sein. Alles läuft soweit gut. Bei uns windet es heute ziemlich stark. Unsere Lernspiele machen wir neben einem Maisfeld, ca. 100 m vom Auto entfernt. Auf einmal ist der Geräuschpegel der Maisfeldes wegen des Windes so stark, dass Brian nicht mehr mitspielt. Er zottet ab in Richtung Auto und wartet hinter dem Kofferraum.
Die Situation zeigt:
dass der Leitsatz „Nur ein Wesen, das innerlich Frei ist, spielt“ absolut seine Gültigkeit hat.
dass, wenn ich nicht nach der Spiel- und Motivationslehre Brian ausbilden würde, d.h. Futterlocken unsere Methode wäre, Brian mir evtl. nicht gezeigt hätte, dass die Geräusche ihm Angst bereiten und ich ihn mit Futter in der Angst somit belohnt hätte (mehr zur Lebensphilosophie der futterlosen Grundausbildungsrichtung ist auf unserer Webseite zu finden)
dass die Bindung noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass Brian in jedem Fall Schutz und Fürsorge bei mir sucht
dass das Auto für Brian ein Ort ist, welcher für ihn Schutz bedeutet, was ja grundsätzlich nicht schlecht ist, denn viele Hunde haben ein Problem mit Autofahren.
Es ist Nachmittag. Ich mache mir einen Tee. Brian kuschelt in der Küche und streckt sich, als ich in die Küche komme. Ich knie nieder, sage „Bäuchlein streicheln“ er zeigt sein Bäuchlein, welches ich sanft streichle. Ich biete ihm die Hand an, er leckt sie und legt seinen Kopf in meine Hand, leckt noch ein paar Sekunden weiter und schliesst anschliessend seine Äugelein und schläft nach einem tiefen Ausatmen weiter. Ich verharre noch ein lange Sekunden, überlege mir, ob ich mich zu ihm hinlegen soll, entscheide mich in Anbetracht des kalten und harten Plattenbodens, meine Hand unter dem Kopf behutsam wegzuziehen. Er schmatzt und schläft weiter. Ein schöner und für mich sehr emotionaler Moment. Naja, ihr wisst schon.
Am Abend lässt er sich das Lammöhrli nur schwer nehmen. Ich ziehe es aber durch. Vor einer Woche war das noch besser. Also, mehr üben und vielleicht nicht in Situationen, wo er sehr Motiviert ist und wir ihn mit einem Kauartikel gezielt beschäftigen wollten, so wie jetzt.
Brian ist nun drei Wochen bei uns, Zeit Bilanz zu ziehen
Bindungsaufbau stand in dieser Zeit im Vordergrund. Nachzulesen im Dokument Spielend vom Welpen zum Hund von www.kynologos.ch.
Ab heute werden wir den Bindungsaufbau nicht vernachlässigen, hinzukommen nun aber vermehrt Bindungsfördernde Aktivitäten.
Von der Qualität der Bindung hängt das (spätere) Mass der Wesenssicherheit ab. Alles positive Lernen und erfolgreiche Ausbilden hat immer mit der Bindungsqualität zu tun.
Persönlich sind wir sehr glücklich über die Entwicklung von Brian. Die Hörzeichen Sitz, Platz, Steh, Chere, nume Luege, Luege, Langsam, Tragen, Bringen, Aus, Taxi (sich hinstellen um getragen zu werden), Foto, Bändeli anziehen, Anleinen, Fortgehen, Nein, sind Hörzeichen, wo Lernprozesse am Laufen sind und die Ausbildung/Erziehung ist angebahnt (Seite 17 Spielend vom Welpen zum Hund). Er macht es sehr gut und bereitet uns mit seiner stets freundlichen Ausstrahlung enorm viel Freude. An dieser Stelle wieder mal DANKE Maierieslis für eure tolle Vorarbeit mit viel Engagement und Herzblut.
Dran bleiben heisst für uns die Devise. Gute Nacht.
Montag 25. August 2014
Brian wird heute 13 Wochen alt. ERST 13 Wochen. Er ist von seiner Grösse her ein ausgewachsener Kleinhund. Die Gesellschaft erwartet mehr von einem 13 Wochen alten Hovi. Da müssen wir aufpassen. Ich wiederhole deshalb nochmals ERST 13 Wochen.
Heute stellen wir fest, dass er uns mit der Nase anstossen kommt, wenn er Pipi machen muss. Eine freudige Entwicklung. Bis jetzt haben wir es dreimal verpasst. Wir achten auch immer darauf, dass, wenn wir vom Spaziergang oder der Hundeschule nach Hause kommen, wir mit ihm zuerst noch in den Garten gehen. Oft macht er dann noch Bisi. Denn, wir wissen, dass die Welpen oft vom Spaziergang so beeindruckt sind, dass sie Pipimachen vergessen und Zuhause, im geschützten Umfeld, pressiert es dann plötzlich.
Am Montagabend leiten wir wieder den SKN-Kurs. Wie immer ist Doris als Betreuerin von Brian jederzeit für ihn da, während ich den Kurs leite und von Daniela unterstütz werden. Brian ist wie immer sehr gelassen und zeigt keine Angst beim Anblick all der grossen Hunde. Zum Verständnis, Brian ist nicht Kursteilnehmer. Er ist einfach auf dem Platz mit dabei.
Sonntag 24. August 2014
Aufstehen, Sonntagsspaziergang, Bäckerei, Morgenessen, spielen und dann wieder ruhen, das sind so die Eckpunkte des heutigen Sonntags. Heute Morgen stellen wir das erste Mal fest, dass sich Brian vor der geschlossenen Türe mit leisem winseln meldet, wenn er zur Pipirunde nach draussen muss. Erste Ansätze, wir freuen uns. Zum Schutze des Wohnbereichs vor Fliegen und Mücken haben wir im Freisitzbereich Pendeltüren mit Fliegennetzen montiert. Das ist sehr wirksam gegen diese lästigen Viecher und sehr zu empfehlen, erschwert aber Brian das hinausgehen und hineinkommen sehr. Er muss lernen, die Türe mit dem Kopf zu öffnen, was er bis jetzt verständlicherweise noch nicht kann, braucht es doch einen gewissen Druck und eine Öffnungstechnik, die Hera ihm täglich vormacht. Seit ein paar Tagen gelang ihm das hineinkommen ab und zu, das hinausgehen wird aber noch mit abfallenden Treppenstufen erschwert. Heute passiert es, Brian schafft auch das Öffnen der Türe von innen, eigendynamisch, d.h. wir haben nicht geholfen, er hat die Türöffnungsstrategie selber herausgefunden. Er öffnet nicht mit dem Kopf wie Hera, er benützt die Vorderpfote, drückt die Türe auf um anschliessend mit dem Kopf sofort nachzuhelfen. Lernen am Erfolg, nennen wir das. Brian hat selber eine Lösung gefunden. Das stärkt sein Selbstbewusstsein und lässt ihn im Wesen wachsen. Gut gemacht Junge. Dass die Türe dann zurückpendelt und ihn am Hintern noch trifft, das steckt er locker weg. Die Freude am Lernerfolg überwiegt.
Nachmittags schläft er viel. Wir erinnern uns, Kaniden verschlafen 2/3 ihres Lebens. Können Welpen dies nicht, werden sie unausstehlich. Die Folgen davon haben wir in vorderen Tagebucheinträgen bereits erklärt und sind dort nachzulesen.
Am Abend sitzen wir draussen beim Abendessen. Brian ist wie immer gemütlich und gelassen an unserer Seite oder lungert in der Sumpfwiese herum. Die Sumpfwiese hat es ihm angetan. Wir lassen ihm diese Freude. Er darf das, Silas, durfte dies auch und liebte es sehr darin zu liegen, wie Brian es nun auch liebt. Hera hatte und hat kein Interesse an der Sumpfwiese. Interessante Beobachtung.
Nach dem Essen gabs dann Spielstunde. Hera forderte zum Spiel auf, interessanterweise mit leisem knurren und hochgezogenen Lefzen. Dann ging es hoch zu und her. Ich mischte mich zu den Spielenden. Wir machten Zerrspiele zu dritt, spielten Fussball, warfen den Ball übers Hausdach und Hera musste ihn auf der anderen Hausseite im Gebüsch suchen. So spielten wir eine ganze Weile intensiv in unserem Garten. Brian war voller Lebensfreude, hopste hin und her, half beim Ball suchen und machte wieder Zerrspiele mit Hera oder mir. Versteckte sich im Tunnel mit der Beute um selber Hera wieder anzuschleichen, die ihn ihrerseits situativ in Schach hielt, um dann sogleich wieder mit zu spielen. Wir hatten alle mächtig Spass und die Herzen schlugen bis zum Hals. Langsam merkten wir, dass Brian an seine Grenzen kam. Doris nahm ihn in der Hocke zwischen ihre Beine und beruhigte ihn. Gemeinsames Atmen war angesagt. Motivation und Ruhe nennen wir diese Übung. Wir holten eines seiner Kissen nach draussen und stellten ihn da drauf. Eine kurze Weile half das, dann entfernte er sich wieder von der Decke und streifte durch den Rasen. Diesmal war es aber anders. Er war nicht mehr der lustige unbeschwerte Brian, er war irgendwie nicht mehr locker und gelassen unterwegs. Seine Aktivitäten waren anders als sonst. Er zeigte Ansätze von überdreht sein, zerstören, grob. Wir holten ihn bestimmt und konsequent wieder auf sein Kissen zurück und machten die Übung „Decke“, wie wir das TEAM-Junior Junghundekurs in der Lektion Abbruchsignale-Freiraumbegrenzung-Respekt unterrichten. Ruhig, konsequent, ohne Worte vermittelten wir formale Dominanz und setzen Grenzen. Es dauerte 3-4 Minuten, Brian atmete tief durch und legte sich auf dem Kissen auf die Seite. Noch etwas nachschmatzen und nüschelen, dann schlief er ein. Interessanterweise legte sich Hera in derselben Zeit in unmittelbarer Nähe ebenfalls tief ausatmende zur Seite. Stimmungsübertragung ist hier der Punkt für mich. Unser Ruheritual beginnt zu greifen. Wir setzen uns wieder an den Tisch, tranken unseren Wein genüsslich aus um dann ca. 45 Minuten später ins Wohnzimmer zu zügeln. Alles in bewusster Ruhe, ohne viele Worte und immer formale Dominanz vermittelnd. Der restliche Abend verlief absolut ruhig, die Katzen kamen zum Essen nach Hause, Brian schlief auf seinem Kissen weiter, das unterdessen wieder in seinem TaRuLa platziert war. Wir setzten uns auf unsere Sitzgruppe, Brian und Hera legten sich kurze Zeit später zu uns, es war absolut friedlich, ruhig und gemütlich. Gute Nacht zusammen.
Samstag 23. August 2014
06.00 Uhr ist Tagwache, der Wecker klingelt, heute ist Prägungsspieltag und anschliessen TEAM-Junior Junghundekurs. Beim zweiten Kurs ist Brian nur als Unbeteiligter, betreut von Doris dabei und schläft meistens. Die Welpenspielstunde meistert er problemlos. Er ist kein Draufgänger, eher zurückhaltend. Kann gut verlieren in den innerartlichen Spielen, ohne in Bedrängnis zu kommen. Was mich besonders gefreut hat, ist, dass er selbstständig durch den Sacktunnel gerannt ist. Ich finde dies nicht selbstverständlich.
Am Nachmittag ist dann Schlafen und Ruhen angesagt. Eigentlich wollten wir an ein Hoffest in der Nähe um da bei Bekannten kurz ein Nachtessen einzunehmen, so 90 Minuten, dachten wir, dann wollten wir wieder zu Hause sein. Wir verzichteten aber darauf, im Hinblick, dass Brian schon einen strengen Tag hatte. Wir haben ja immer gesagt, dass wir uns in den nächsten Wochen und Monaten immer für Brian entscheiden werden. Das taten wir nun.
Freitag 22. August 2014
Heute hat Brian zeitweise Durchfall, wir denken, das ist die Impfung von gestern.
Heute Nachmittag hatten wir es besonders lustig, als wir zusammen Gartenarbeiten verrichteten. Da klaute er mir einen Handschuh, verschwand ins Haus und legte sich aufs TaRuLa. Als ich den Handschuh wieder wollte, drehte er Runden im Wohnzimmer, über die Sitzgruppe, durch die Küche und wieder auf die Sitzgruppe und legte sich anschliessend mit schelmischem Blick wieder aufs TaRuLa. Wenn ich ganz ehrlich bin, so habe ich den Handschuh so hingelegt, dass Brian förmlich auf die Idee kommen musste, den Handschuh zu stehlen. Ich habe immer sehr Freude an solchen „schelmischen Aktionen“ meiner Hunde. Die anschliessenden gemeinsamen frechen, witzigen und spektakulären Spielaktivitäten machen immer sehr viel Spass und Lebensfreude. Freude am Tun mit Brian. Toll, und über die Sitzgruppe rennen, das darf Brian bei uns. Hera darf das auch.
Am Abend ist er überdreht. Wir überlegen uns, wie wir ihn beruhigen können. Wir sitzen draussen, versorgen alle Ablenkungen und schauen, ob er so in Ruhe kommt. Vergebens. Er findet immer etwas. Er ist effektiv überdreht. Überdreht sein hat nichts mit den „knappen 5 Minuten zu tun, das ist was anderes. Die knappen 5 Minuten braucht ein Hund für das emotionale Gleichgewicht. Wir beschliessen, ihm keine Beachtung mehr zu schenken. Tatsächlich bringt dies etwas. Wir sprechen ihn auch nicht mehr an. Leittiere vermitteln vor allem Formale Dominanz (Sicherheit und Geborgenheit). Ein Leittier muss im Wolfsrudel die Übersicht behalten und kann sich nicht um jeden Schnösel sorgen. Auch das bringt eine leichte zusätzliche Beruhigung. Aber ruhig ist er noch lange nicht. Wir stellen uns vor, wie viele Hundehaltenden nun den Hund, wenn er so strotzt vor Energie (aber in Wirklichkeit überdreht ist) noch weiter Beschäftigen um ihn Müde zu machen. Das ist aus unserer Sicht grundsätzlich falsch. Ein Welpe braucht Ruhe und im Wolfsrudel würde er jetzt von Erziehungsberechtigten in Schranken gewiesen, punktgenau und effektiv, auch aus Sicherheitsgründen. Aber, unsere artgerechte Erziehungsberechtigte Hera, schläft seelenruhig auf der Seite und kümmert sich nicht um unsere Sorgen. Was machen wir? Wir beschliessen, ihm das Geschirr anzuziehen und montieren eine kleine Leine, platzieren ihn auf sein Lieblingsliegekissen, das wir nach draussen geholt haben und korrigieren ihn, sobald er das Kissen verlassen will ruhig und konsequent. Er beisst in die Leine, was wir unterbinden, er beisst weiter in die Leine und akzeptiert unsere Signale nicht. Das Nuscheli, als Alternative missachtet er. Wir vermitteln die Signale etwas deutlicher und noch etwas deutlicher, bis er auf ein ruhiges NEIN reagiert und nicht mehr in die Leine beisst. Er legt sich hin und atmet tief durch. Endlich ist er auf dem Weg zur Ruhe. Nach wenigen Minuten kommt er definitiv zur Ruhe. Schön. Kurze Zeit später will er wieder aufstehen. Ich entferne die Leine und lasse ihn gehen. Er trottet in den Rasen, legt sich hin, schaut noch ein bisschen um sich und legt sich dann, sichtlich und hörbar ausatmende auf die Seite. Eine geschlagene Stunde schläft er in völliger Ruhe und nichts kann ihn mehr aus dem Schlaf holen. Wir haben es geschafft. Günter Bloch schreibt in seinem Buch „Wölfisch für Hundehalter“. Manchmal muss man die Schnösels zur Ruhe „zwingen“.
Mittwoch/Donnerstag 20/21. August 2014
Im Allgemeinen ist normaler Tagesablauf. 6.30 Uhr Tagwache, Nachnüschelen von 60-90 Minuten. Kein Besuch, viel Ruhe und gemeinsames Spiel, ohne zu überfordern oder zu überdrehen. Am Donnerstag dann TA besuch, Impfen und Öigelikontrolle. Frau Martina Ruchti von www.komvet.ch kontrolliert via Kontrastmittel das verletzte Auge und gibt Entwarnung. Wir sind sehr erleichtert. Dann noch die Impfung. Brian lässt es über sich ergehen, ohne Probleme zu machen. Wir fahren nach Hause.
Das Autofahren macht ihm übrigens überhaupt keine Mühe. Brian hat zwei Spielzeuge, mit denen er sich beschäftigen kann. Bis jetzt (vor der Zeit von Brian) hatten wir kein Gitter im Auto, d.h. die Hunde sind gut gepolstert im Kofferraum mitgefahren und blieben dort auch brav und vorbildlich. Das hat sich aber nun geändert. Damit Brian nicht nach vorne kommen konnte, fuhren wir immer zu zweit, eine Person auf dem Rücksitzt um Brian abzulenken. Nun haben wir ein Gitter montiert. Das spezielle daran ist, dass es an den Kopfstützen montiert ist. Diese Montagetechnik erlaubt es, dass wir in einem Unfall-Fall, die Rückenlehnen der hinteren Sitzbank samt dem Gitter nach vorne klappen können, und unsere Hunde so vom Wageninnern retten könnten. Diese Rettungsmöglichkeit möchten wir allen ans Herz legen. Wir machen in unseren Kursen immer darauf aufmerksam, dass viele Gitter und besonders die Hundeboxen im Kofferraum vom Wageninnern keinen Zugang und somit auch keine Rettungsmöglichkeit haben. Nicht auszudenken was passiert, wenn wir unsere Hunde vom Kofferraum her nicht mehr retten können (Technik defekt, Unfall, Brand, usw.). Übrigens, es gibt auch Hundeboxen mit einer Öffnungsmöglichkeit vom Wageninnern her.
Dienstag 19. August 2014
Heute machen wir uns einen ruhigen Tag. Viel schlafen und verarbeiten der Eindrücke von gestern ist angesagt. Wir haben ja immer noch zwei Wochen Ferien und gönnen uns die Ruhe, wissend, dass diese Ruhe auch entwicklungsfördernd ist für unseren Brian
Beim Abendspaziergang stellen wir wieder fest, wie schnell die Welpen physisch überfordert sind. Wir machen erste erfolgreiche Zielspiele. Zielspiele oder Lernspiele sind Spiele, welche am Ende zu einer Verhaltensleistung führen, die dann mit artgerechtem Spiel belohnt wird. So haben wir heute „Aus und neues Spiel“ und Aus mit Sitz und anschliessender Spielbelohnung geübt. Vielleicht 2 Minuten. Hat gut geklappt, ich freue mich. Ich freue mich sehr, mit Brian den Weg der Spiel- und Motivationslehre zu gehen.
Montag 18. August 2014
Am Morgen völlig ruhiges Nachkuscheln. Wir blättern in unseren Köpfen die Tage zurück, seit Brian eingezogen ist und kommen zum Schluss, er hat vieles gelernt, das „herumbeissen und anspringen“, macht er im Moment nur noch selten, er kuschelt gerne, er ist oft ruhig und gelassen, aber wir wissen, das war nicht alles. Er ist noch nicht drei Jahre alt. Wir bleiben aber dran.
Wir machen einen gemeinsamen kurzen Spaziergang zu viert. Die Spaziergänge mit Hera und Brian sind selten, sind aber ebenso interessant und intensiv, vor allem für unseren Schnösel. Rasch wird uns wieder bewusst, Brian wird morgen erst 12 Wochen alt.
Seit Samstagabend verabreichen wir Brian Salbe und Tropfen ins linke Auge. Wir sind sehr erfreut, wie er die Verabreichung von Tropfen und Salben ins Auge vertrauensvoll über sich ergehen lässt. Sind es doch 8 Gaben pro Tag. Bei dieser Gelegenheit betrachten wir die samtenen und weichen Pfoten von ihm. Noch keine Kratzer und noch nicht vom Leben gezeichnet, einfach NEU – speziell.
Am Abend ist Brian wieder beim Sachkundenachweis mit dabei auf dem Platz, betreut von Doris. Am Schluss der Lektion darf er kurz mit den kleinen Hunden spielen. Abbruch des Spiels, als Brian Konfliktreaktionen zeigt, wie wiederholtes Züngeln, dann Lefzen hochziehen und Rute zwischen die Beine nehmen. Wir sind froh, dass wir diese Zeichen gelesen haben, damit es nicht zur Überforderung und somit zu falschen Verhalten kommt, was dann zum Lernen am Erfolg führt.
Sonntag 17. August
Tagwache 6.30 Uhr, Pipirunde, Nachnüschelen bis 08.15. Es ist ja schliesslich Sonntag. Anschliessend Morgenessen für Hund und Katz. Merlin ist Brian wieder um die Nase gestrichen, hat also keinen psychischen Schaden erlitten.
Beim Anschliessenden Zerrspiel mit Hera, konnten wir einiges beobachten, was wir in der Lebensschule-Mensch-Hund als Grundsatz vermitteln.
· Hera als Leithündin hat Brian ein Spiel angeboten
:: Kommentar und Lerneffekt Das Leittier / der Mensch, kann das Spiel beginnen
· Beim Zerren hat sich Hera vom Schnösel ziehen lassen, immer untermahlt mit mehr oder weniger kräftigem Knurren. Kräftemässig wäre es für Sie ja kein Problem gewesen.
:: Kommentar und Lerneffekt Das Leittier / der Mensch kann den Schnösel gewinnen lassen, obwohl es kräftig und bedrohlich knurrt, d.h. das Spiel wirkt echt, und des Leittier mimt einen ebenbürtigen Spielpartner, der verliert.
· Wenn Brian den Biss in die Beute nicht mehr hatte und losliess, hat Hera ihm die Beute (ein Stofftier) wieder erneut zum gemeinsamen Spiel angeboten 1) um dann unter kräftigem Knurren Brian sofort abzugrenzen und die Beute vehement zu verteidigen, so dass Brian nicht zum Erfolg kommen konnnte 2). Wurde das Abbruchsignal akzeptiert, bot Hera Brian wieder ein Spiel an, um ihn dann anbeissen zu lassen und das Zerrspiel begann wieder von neuem 3).
:: Kommentar und Lerneffekt 1. Hier wird Aus und neues Spiel vermittelt 2. Situative Dominanz, mal darfst du, mal nicht, Schnösel muss Leittier lesen lernen 3. Akzeptierte Abbruchsignale werden belohnt, und zwar mit gemeinsamem Spiel mit seinem Leittier
· Als Brian beim Spiel zu grob wurde, und er Hera beim Nachfassen der Beute 1) in den Fang biss, hat Hera massiv regiert und Brian zurechtgewiesen, so dass der Schnösel auch laut quietschte. Hera hat beim Quietschen sofort die Zurechtweisung abgebrochen und Sekunden später, kommunizierte sie wieder mit freundlichem Schwanzwedeln und leckte ihm sogar die Schnauze. Anschliessend ging das Spiel wieder weiter.
:: Kommentar und Lerneffekt 1. Das ist natürliches Beuteverhalten, das das Überleben sicherstellen kann. Wer den grösseren Teil der Beute für sich beanspruchen kann, hat mehr Überlebenschancen.
Grundsätzlicher Kommentar zu diesem Abschnitt: Innerartliches Lernen findet statt. Wenn Schnösel überbordet, werden Abbruchsignale so vermitteln, dass sie verstanden und akzeptiert werden. Anschliessend nicht nachtragend sein und sofort wieder freundlich kommunizieren. Kaniden haben im Rudel 94% freundlichen Sozialkontakt und 6% Abbruchsignale. Die Welt wäre besser, wenn wir Menschen so leben würden.
· Hera als Leithündin hat schlussendlich das Spiel verloren und Brian die Beute überlassen.
:: Kommentar und Lerneffekt Leittiere können verlieren ohne dass an ihrer Autorität gezweifelt wird.
Fazit: das ist genau das, was wir in der Lebensschule-Mensch-Hund vermitteln wollen. Wenn wir das verstanden haben, und wir Menschen dies in andere Situationen portieren können, dann haben wir ALLES verstanden, was in der Mensch-Hund-Beziehung wichtig ist, danke Hera, danke Brian, dass wir das live miterleben konnten. Das schöne ist, wenn wir dies richtig anwenden, verstehen die Hund uns, es ist ihnen angeboren. Wichtig zu wissen, 99.4% Genetik im Hund ist Wolf.
Das Auge ist heute bedeutend besser. Die Nickhaut ist für uns bei beiden Augen gleich. Wir sind froh. Sehr sehr froh.
Am heutigen Tag ist viel Ruhe angesagt. Obwohl heute wieder einmal ein schöner sonniger Tag ist, verbringen wir, um das Auge zu schonen, viel Zeit im Haus. Am Abend dann, geht die Post ab. Brian dreht so richtig auf, zur grossen Freude für uns. Auf bekannte Welpenmanier rennt er quer durch den Garten, Grenzen und Tabus gibt es aus seiner Sicht nicht. Brian hat das erste Mal seine knappen fünf Minuten. Wir lassen ihn in seiner Lebensfreude gewähren, wissend dass dieses Verhalten, für den emotionalen Ausgleich wichtig und nötig ist. Als er dann einen plumpser in unser Biotop macht, ist für ihn fertig Freude. Verdutzt lässt er sich ablenken und von Doris ausgiebig mit einem Tuch trocknen. Nachtruhe ist angesagt. Brian kommt nicht aufs Bett, er kuschelt sich direkt in sein Kissen. Gute Nacht.
Samstag 16. August 2014
Heute besucht Brian das zweite Mal die Prägungsspieltage nach www.kynologos.ch. Er macht das wieder, fast hätte ich gesagt „wie gewohnt“ super. Was uns auffällt ist, dass er kein Draufgänger ist, er liebt es eher gemütlich. Marina, die Züchterin hat ja mehr als einmal gesagt „ är isch e gmüetliche“. Beim Junghundekurs ist er passiv dabei, d.h. er wird von Doris umsorgt. Er nimmt es auch hier gelassen, denn er schläft die meiste Zeit ausgestreckt und ist von den Aktivitäten der Junghundeschnösels nicht beeindruckt. Zuhause gibt es Essen. Die Katzen kommen nach Hause und streifen durch die Wohnung. Merlin Nase an Nase mit Brian und zusammen ziehen sie, wie alte Freunde, in die Küche, vorbei an Finnja. Finnja hat einen Aussetzer und haut mit der Pfote Brian eins aufs Auge. Wir sind empört und massregeln Finnja, denn Brian hat NICHTS gemacht. Brian blinzelt und ist etwas desorientiert. Wir beobachten, beraten und hoffen, dass es nach dem Nachmittagsschlaf besser sein wird. Um 17.30 Uhr beschliessen wir unsere Tierärztin www.komvet.ch zuerst telefonisch zu kontaktieren und dann notfallmässig aufzusuchen. Mit dem Auge ist nicht zu spassen. Tatsächlich findet Martina Ruchti via Kontrastmittel eine leichte Verletzung des Auges. Salben und Tropfen sollen helfen. Trotz allem sind wir erleichtert. Finnja ziehen wir die TA-Kosten vom Futter ab. Wir gehen früh schlafen, Brian braucht Ruhe.
Freitag 15. August 2014
Finnja hat es definitiv geschafft, wieder ins Schlafzimmer zu kommen um ihr Morgenritual „einzuziehen“, währenddessen Brian nach der Pipirunde noch „Nachnüschelte“. Beim anschliessenden gemeinsamen Morgenessen wartete Brian SELBSTSTÄNDIG ca. 2m neben der am Boden essenden Finnja. Die zwischenartliche Sozialisierung greift immer mehr.
Heute wirkt Brian etwas überreizt, er hat gestern wenig geschlafen und ist etwas grob. Kaniden verschlafen 2/3 ihres Lebens, Welpen brauchen noch mehr schlaf, damit sich Sehnen Bänder und Knochen regenerieren können. Sie brauchen den Schlaf auch für das seelische Gleichgewicht. Wir wissen ja von uns selber, dass wir ungemütlich werden, wenn wir zu wenig Schlaf haben. Überreizte Welpen zeigen früher Aggressionsverhalten, das evtl. falsch belohnt wird (streicheln oder Futterbelohnung) und Prägendes Lernen und Lernen am Erfolg findet augenblicklich statt.
Wir schreiben Tag 10. Beide Katzen essen an ihrem gewohnten Platz in der Küche. Brian liegt locker in unmittelbarer Nähe.
Highlight am Abend, Merlin kommt aus freien Stücken nach Hause, streift unter dem Bauch von Hera durch, was normal ist, Brian ist anwesend, Merlin springt auf einen Stuhl und ist Nase an Nase mit Brian. Perfekt. Am Abend kommt er dann nochmals und bezieht, 10 Tage nach Brians Einzug, seinen gewohnten Schlafliegeplatz, den Liegestuhl im Bereich von Brians TaRuLa. Wenn man bedenkt, dass Merlin am Tage des Einzugs vor Angst sichtlich gezittert hat, ist dies eine Höchstleistung von allen Spezies, die da erbracht wurde, um unsere kleine Mischgemeinschaft zu sozialisieren.
Donnerstag 14. August 2014
Tagwache um 07.30 Uhr, Pipirunde, Kuscheln im Bett. Auch hier stellen wir fest, dass Brian in den letzten Tagen, er ist jetzt 9 Tage bei uns, enorme Fortschritte gemacht hat. Er ist beim „Nachkuscheln“ längst nicht mehr so aktiv, setzt seine Zähne längst nicht mehr so intensiv ein (in diesen Situationen habe wir immer augenblicklich ein Nuscheli zur Hand, damit er da reinbeissen kann) und findet wieder rasch Ruhe, zuerst im Bett dann wieder freiwillig auf seinem Kissen. In den Ersten Tagen haben wir es in diesen Situationen unterlassen, miteinander zu sprechen um ihn nicht zu motivieren. Jetzt, nach dieser kurzen Zeit, bleibt er auf seinem Kissen, knabbert an seinem Elefanten rum und ist sichtlich glücklich und entspannt, währenddessen wir ungeniert sprechen können. Wichtig zu wissen: Wir haben ihm nie gesagt, dass er auf seine Kissen gehen muss. Er kuschelte die ersten Tage intensiv mit uns, brauchte somit besonders Wärme, Geborgenheit und emotionale Sicherheit – d.h. Bindungsaufbau, und jetzt nach ein paar Tagen, zieht er es vor, auf seinem Kissen zu liegen. Toll, einfach toll. In der ganzen Nachkuschelszene kommt, oh Wunder, Finnja noch ins Schlafzimmer. Brian bleibt liegen, Hera begrüsst sie mit leisem Winseln und Schwanzwedeln. Ein weiterer Erfolg für uns. Heute ist schonen angesagt. Wenig Aktivitäten werden ausgeübt, denn am Abend kommt Papa Onix zu Besuch. Brian verbringt deshalb viel Zeit beim Nüschelen mit seinen vielen Plüchtieren auf seinem TagesRuheLager, selbstverständlich mit kurzen Abstechern auf die Sitzgruppe J. Heute meldet er sich erstmals per leisem Winseln zur Pipirunde, ein guter Ansatz. Bis jetzt habe wir es zweimal verpasst in neuen Tagen. Der Abend mit Onix war problemlos. Brian tapste an der Seite seines Vaters stolz durch unseren Garten, spielte mit ihm, vernarrte ihn und schmuste mit ihm. Hera hat Brian definitiv ins Herz geschlossen, denn, wenn zu wild gespielt wurde und Brian Schutzsuchend (Körperhaltung) davontapste, verteidigte sie Brian vehement. Unsere Herzen lachten. Beeindruckt war Brian erst, als wir ein Feuer entfachten, um uns etwas aufzuwärmen, es war nicht mal das Feuer, es war der Rauch zu Beginn des Feuers. Zu später Stunde legte er sich hin und schlief.
Mittwoch 13. August 2014
Aufstehen um – Achtung – 07.30 Uhr. Ich bin ehrlich wir waren freiwillig um 04.00 auf Pipirunde, weil wir beide wach waren. Wir gehen in den Garten. Nach Pipirunde gemeinsames Zielspiel, d.h. Das Zielspiel beinhaltet eine Lerneinheit. Wir üben kurz (3 Minuten) artgerechtes Spiel, Aus und neues Spiel, dann Aus und Sitz mit Spannungsmoment vor und nach dem Sitz um dann mit artgerechtem Spiel zu belohnen. Ich hatte diese Lerneinheit schon seit ein paar Tagen geübt. Heute hat es das erste Mal geklappt, super gemacht Brian. Wir habe sofort aufgehört (Aufhören bei Erfolg und solange es lustig ist). Fakt ist, Brian kann nach einer Woche bei uns ohne Futterbelohnung Sitz und kommuniziert während der ganzen Zeit mit uns. Schön. Anschliessend gibt es gemeinsame Zerrspiele mit Hera. Die beiden machen das gut. Hera ist etwas scheu, was man von Brian nicht sagen kann. So, nun ist wieder kuscheln auf dem TaRuLa angesagt. Im Moment sitzt er erwartungsvoll vor der Dusche und wartet bis Frauchen wieder aus der Kabine erscheint. Ein Bild für Götter. Am Nachmittag windet es ziemlich stark. Brian ist beeindruckt. Wir auch. Ich versuche Brian zu motivieren, keine Chance. Doris kniet sich nieder, Motiviert, gibt Schutz, Sicherheit und Geborgenheit (ohne zu streicheln) und die Sache ist gegessen. Wir freuen uns und ich weiss wieder mal, dass Frauen mit ihrer hohen Stimmlage die besseren Fürsorgegaranten sind. Den Abend verbringen wir auf dem Ausbildungsplatz. Brian ist kaum beeindruckt von den vielen grossen Hunden. Er schläft lange Zeit und als er kommuniziert, dass jetzt auch für ihn Aktion angesagt sein soll, begibt sich Doris in einen sicheren Bereich, um mit ihm zu spielen, oder ihn herumtollen zu lassen. Abends im Bett stellen wir fest, dass Brian nur noch kurz kuscheln kommt und dann aus eigenem Antrieb heraus, sein Kissen aufsucht um sich entspannt hinzulegen und zu schlafen. Unser Ausbildungskonzept, bzw. jenes von www.kynologos.ch trägt Früchte. Bindung macht frei.
Dienstag 12. August 2014
Wir sind wie üblich aufgestanden und freuen uns, dass wieder mal die Sonne scheint. Brian, heue eine Woche bei uns, verbringt lange Zeit auf seinem TaRuLa und „nüschelet“ mit seinen Plüschtieren vor sich hin. Wir sind angetan von seinem freien und sorglosen Spiel. Ein Spiel, nur des Spielens willen. Ohne Absicht, ohne Ziel, einfach so. Stundenlang könnten wir ihm zuschauen. Die beste Unterhaltung die es für uns gibt. Nach einer Schlaf- und Ruhepause passiert dasselbe im Garten auf seinem Spielplatz. Er beschäftigt sich in sorglosem und freudigem Spiel mit irgendwelchen Spielobjekten, bewegt seinen Körper in allen möglichen und unmöglichen Lagen und Figuren, ohne viel Dynamik, ohne Absicht, ohne zu berechnen, ohne zu überlegen, ohne überdreht zu sein, einfach so, man könnte schon fast sagen, in völliger Gelassenheit und Ruhe. Eigentlich müssten wir sein Leben filmen. Wir versuchen es in kleinen Teilfilmchen, aber wir können nur einen Mikroteil erfassen dessen, was uns Brian zeigt und vermittelt. Es ist phantastisch und nichts auf der Welt, kein Platz, keine Ferien einfach NICHT würde uns glücklicher machen, als Brian bei seinem sorglosen Spiel zuzuschauen, Minuten, Stunden, Tagelang, eigentlich sollte es nie enden. Ich weiss nicht, ob ich in Worten ausdrücken kann, was hier und jetzt bei uns passiert. Wir sind zu tiefst gerührt. Gerührt auch deshalb, weil es das Leben ist. Nur durch Verlust, nur durch Trennung bzw. Tod, kann Neues entstehen. Neues das viel Freude bereitet und glücklich macht, wissend, dass alles einmal ein Ende hat, auch für uns. Das ist Leben. Beim Morgenessen im Garten fällt uns, nicht das erste Mal auf, dass Brian es vorzieht, im Hause zu schlafen. Er ist nur ein paar Meter weiter von uns entfern. Im Hause ist es um einiges kühler und es hat dank unseren Pendeltüren mit Fliegennetzen keine Fliegen im Hause. Brian zieht sich also zurück, wohlwissend, dass wir für ihn da sind, jederzeit. Ich höre die Worte von Heinz Weidt in meinen Ohren: Bindung macht frei. Er liegt in allen mögliche Liegepositionen und in den kleinsten kuscheligen Ecken und Winkeln. Er steht auch nicht einfach auf, wenn wir mit ihm kommunizieren. Selbstverständlich kommunizieren wir mit ihm in diesen Situationen auch sehr ruhig und liebevoll, ohne jegliche Motivation. Vermittelt wird dann, du machst es gut, kleiner Prinz. Wenn wir im zärtlich über die Wange streicheln, oder das Bäuchlein massieren, dreht er sich vertrauensvoll, untermahlt mit wohligen Geräuschen, auf den Rücken, um sich dann zu strecken und weiter zu schlafen. Unser Herz lacht. Im Verlaufe des Morgens kommen unsere Katzen wieder mal nach Hause. Sie machen Fortschritte, täglich. Wir auf unserer Seite sind konsequent. Essen gibt es nur in der Küche, und das für alle. Wir freuen uns darüber, dass Finnja, und was uns noch mehr verwundert, auch Merlin freiwillig ins Haus kommen, und das nach einer Woche Brian. Während Merlin sein Essen auf der Kombination isst, wie immer schon, isst Finnja am Boden. Brian verhält sich ganz locker, und schaut dem Treiben zu. Ohne zu hetzen, ohne die Katzen zu bedrängen. Wir haben Brian von Anfang an in positiver Stimmungsübertagung und in der Kauerstellung (Brian zwischen unseren Beinen, nur halten, nicht streicheln) vermittelt, dass die Katzen auch zu unserer sozialen Mischgemeinschaft gehören. Schon interessiertes Nachlaufen haben wir durch Ablenkung von Anfang an unterbunden. Brian hat das bald kapiert und schaute fortan ganz interessiert zu, wie den Katzen das Futter bereitgestellt wurde. Seine Körperhaltung ist jeweils sitzend oder liegend. Sollte Brian doch langsam, fast unsichtbar, aber dennoch stetig näher robben, wird er zielgerichtet und mit entsprechender Mimik, Akustik und Gestik, vehement über den Boden an der Brust zurückgestossen und zwar so, dass er es versteht und dass wir es ernst meinen. Wölfe haben im Rudel 94% freundlichen Sozialkontakt, 6 % sind Abbruchsignale, die werden aber so vermittelt, dass sie verstanden und akzeptiert werden. Da könnten wir Menschen was lernen. Wir dürfen in dieser Situation einfach das Wort „Essen“ nicht verwenden, da sonst Brian sofort aufsteht und meint, ER könne jetzt essen. Das ist dann unser Teil in dieser Situation. Beim Mittagessen philosophieren wir darüber, wo Überforderung und damit auch Unsicherheit, Angst und Aggressionsverhalten anfängt, welches dann unweigerlich zum „Lernen am Erfolg“ führt. Wir sind überzeugt, dass viel Welpen überfordert werden und zwar in der Anfangsphase, in den ersten Tagen. Für den Welpen ist alles neu und zugleich wollen alle ihn sehen, mit ihm was machen, ihn kuscheln, mit ihm spielen. Die Nachbarschaft, die Freunde, die Familie, alle haben sich auf ihn gefreut. Er aber braucht Zeit und Ruhe, sich in der „Neuen Welt“ zurechtzufinden, er braucht Zeit neues Vertrauen in einen neuen Fürsorgegaranten aufzubauen, um an dessen Seite seine Welt neu erleben zu können, in Sicherheit. Er braucht Bindung. Er braucht Zeit um neue Eindrücke verarbeiten zu können. Brian hat drei Stunden geschlafen, nach dem ersten kleinen 15-minütigen Spaziergang. Wir denken, hier prallen Welten aufeinander. Es liegt an uns, hier Wegweisend einzugreifen, für den vierbeinigen Freund, für unsere gemeinsame Zukunft, Seite an Seite. „Zuerst fördern, dann fordern“, Worte von Heinz Weidt. Stimmungsmässig sieht es bei uns so aus, ich schreibe, höre meditative Musik und Brian liegt ausgestreckt an meiner Seite, mal links, mal rechts, mal unter dem Tisch, aber immer in Sichtweite, er streckt sich, grunzt, schaut mich an, zuckt im Schlaf, schmatzt und fiept, dreht sich auf den Rücken, usw.. Was gibt es schöneres. Rasenmähen und Staubsaugen ist wohl der Alptraum für viele Hunde. Staubsaugen, wissen wir, dass Brian das locker lässt - vielleicht auch, weil er so viel Ruhe hat, um zu verarbeiten und sein Nervenkostüm zu regenerieren. Selbstverständlich können wir auf der hervorragenden Vorarbeit von Maierieslis aufbauen. Ich stelle den Rasenmäher in einer Situation, wo Brian nicht im Garten ist, auf den Rasen und lasse ihn einfach stehen. Minuten später erkundet meine Frau Doris das „komische Möbel“ freudig und desensibilisiert. Minuten später nimmt Doris Brian schützend (ohne streicheln) zwischen ihre Beine – in Kauerstellung. Ich starte den Motor um ihn gleich wieder zu stoppen. Brian steckt dies locker weg. Er kommt zu mir und dem Gefährt um dann fröhlich weiter zu tapsen. Nochmals starte ich den Motor, auch diesmal stelle ich ihn nach einer kurzen Pause wieder ab. Brian schaut nur kurz zurück und damit ist die Sache erledigt. Mal schauen, am Nachmittag gilt es dann ernst mit mähen. Es ist soweit, Doris startet den Mäher, nachdem wir nochmals desensibilisiert hatten. Brian kümmert es nicht, er schaut kurz und trottet seinen Weg weiter. Ich kann sogar spielen mit ihm (er ist innerlich frei). Schön. Nach ein paar Minuten zieht er es aber vor ins Haus zu gehen, wie Hera. Es ist den beiden zu laut. Verstehen wir. Am Abend dann wieder wie gewohnt, Beziehungsübungen mit den Katzen, gemeinsames Spiel ohne viel Motivation, gemeinsame Beschäftigung ohne „aufzudrehen“ ist die Devise. Dann spielt er wieder alleine, dann kuscheln, TaRuLa ins Schlafzimmer zügeln. Schlafen.
Montag 11. August 2014
Heute ist ein Regenwettertag. Da Brian in den letzten zwei Tagen viel Erlebte, beschlossen wir, für ihn einen Hölitag einzurichten. Mittags gab es noch Besuch vom Grosi. Brian zeigte keinerlei scheu, im Gegenteil freudig, als würde er sie ewig kennen, tapste er auf die Grosseltern zu. Hera forderte heute Brian das erste Mal zu einem Zerrspiel auf. Das Eis schmilzt immer mehr. Sie schlafen manchmal schon fast verdächtig nahe nebeneinander. Im Übrigen haben wir alle viel geschlafen – Rudelschlaf heisst dies bei uns. Dass Brian so viel schläft sagt uns, dass wir mit dem Hölitag die richtige Entscheidung getroffen haben. Zufrieden und glücklich tapst er völlig entspannt immer wieder durch unseren Garten, kommt mit freudiger Mimik zurück in unsere Arme gerannt, schläft da und dort, aber vor allem in der Küche. Oft läuft das so ab, wir öffnen eine Schranktüre um Geschirr zu versorgen, Brian legt sich vor die offene Türe, und wir können wegen ihm die Türe nicht mehr schliessen. Vertrauensvoll lässt er sich dann einfach über den Boden ziehen, so dass die Türe wieder geschlossen werden kann. So geht das J. In der Nacht auf Dienstag ist er das zweite Mal vom Bett gefallen. Wir haben uns beim ersten Mal Sorgen gemacht, ob ihm was passiert ist. Da es aber wieder vorgekommen ist, sind wir sicher, dass er vom ersten Mal keinen Schaden genommen hat, sonst hätte er, gemäss dem Lernprinzip „Lernen am Erfolg und Misserfolg“ gelernt, wie er sich verhalten soll, dass es nicht mehr passiert.
Sonntag 10. August 2014
In der Nacht kräftiges Gewitter mit Hagel Brian bleibt locker. Das hat er in der Zuchtfamilie gelernt. Tagwache um 06.00 Uhr. Pipirunde und Nachkuscheln bis 08.00 Uhr. Was wollen wir mehr. Heute steht der Erste Spaziergang mit Brian überhaupt auf dem Tagesplan, Bem.: es ist Tag 5 in seinem neuen Heim. Hera darf mit. Unser Ziel, von 10 Spaziergängen machen wir 8 mit Brian und Hera getrennt, nur zwei machen wir gemeinsam. Brian soll Bindung zu uns aufbauen, nicht zu Hera. Wir sollen ihm die nötige Sicherheit vermitteln, nicht Hera. Wir finden dies sehr wichtig! Wir initialisieren das SpazierengehenRitual. Brian macht mit, als wäre es schon immer so gewesen. Hera hilft in dieser Situation mit ausbilden. Danke Hera. Bei der Autofahrt sitze ich hinten um Brian, wie übrigens gestern auch, Sicherheit zu vermitteln indem ich meine Hand in den Transportbereich der Hunde trecke. Wir haben keine Box im Kofferraum, das als Hinweis. Wir starten zum Spaziergang, ohne zeitlichen Druck, ohne Ziel und ohne Vorgabe. Wir bleiben stehen, wenn Brian sich verwundert hinsetzt, untersuchen zusammen mit ihm einen Grasbüschel, spielen mit ihm im Stroh – zusammen mit Hera und halten ihn mit einem scharfen NEIN vom Fressen von Pferdekot ab. Das Nein kam so scharf, dass er den nächsten Pferdeapfelhügel nur schräg anschaute und mied. Wir sind erstaunt, dass dies so reibungslos funktioniert hat. Der Überraschungsmoment war wohl das ausschlaggebende. Nach keinen 300m spazieren, bzw. erkunden, brechen wir ab und fahren nach Hause. Wir sind der Meinung, das war genug. Der Entscheid gibt uns recht, Brian schläft und verarbeitet lange Zeit. Der Nachmittag ist zu warm um draussen zu sein, Brian durchkämmt seine Plüschtiersammlung (jene von Hera, genau genommen). Schön zuzuschauen, wie er spielt, um des Spieles willen. Mal liegt er da und knappert am Elefanten, mal dort am Plüschaffen, mal auf der Matratze, mal auf dem Plattenboden, ziellos mit viel Freude. Mal hopst er seitwärts, mal kämpft er sich auf die Sitzgruppe zu Doris, die am Lesen ist, um dann wieder hinunterzufallen, mal schläft er kurze Zeit und kapert beim Aufwachen an einer kleinen Kartonschachtel. Zwischendurch mache ich kleine Futterlose Lernspiele (Sitz, Platz, seitliches Gehen) auf Basis der Spiel- und Motivationslehre. Angetan von den freudigen Lernspielen und wohl auch aus Eifersucht „erwacht“ Hera plötzlich und fordert Brian in der Spielstellung zum Spielen auf. Hoppla, sagen wir zueinander. Im Wohnzimmer geht kurzzeitig die Post ab. Unser Herz lacht und freut sich sehr. Es gibt sogar Zerrspiele mit einem Stück Leder, das ebenfalls zum Spielarsenal von Brian gehört. Dann wieder schlafen. Er braucht Ruhe, war wohl etwas zu viel. Das nächste Mal brechen wir vorher ab. Brian hat lange geschlafen und ist wieder fitt. Wir machen, wie jeden Abend, Beziehungsübungen mit unseren Katzen. Brian zeigt keinerlei Anstalten, unsere Katzen zu jagen. Er schaut nur zu, oder legt sich hin. Er macht das super. Die Katzen haben in den letzten Tagen enorme Fortschritte gemacht, was nicht heisst, dass die Angelegenheit bald gegessen ist. Ein Gewitter zieht über unser Dorf. Brian lässt das kalt. Er schlendert über den Rasen, es ist im egal dass es regnet, er legt sich auf den nassen Boden, knabbert an Blumen, kommt freudig zu uns gerannt mit einem Grinsen über den Kopf, geht wieder – unser Herz lacht. Auch die fortgeschrittene Dämmerung macht ihm nichts aus, er schlendert weiter durch den Garten. Dunkelheit ist kein Problem für ihn, wenn ich ihn in den Keller trage, hoppelt er ohne Scheu vor mir in dunkle Räume, bevor ich das Licht anstellen kann. Er ist einfach genial. Brian ist auch überhaupt nicht schreckhaft, egal was ist, wir haben dies in den letzten Tagen öfters festgestellt. Gut gemacht Maierieslis. So, nun wieder das TaRuLa ins Schlafzimmer zügeln zum NaRuLa, dann schlafen. Gute Nacht zusammen.
Samstag 9. August 2014
06.00 ist Tagwache. Heute sind die ersten Prägungsspieltage für Brian. Füttern, Pipirunde, Abfahrt auf den Ausbildungsplatz. Wir sind früh dran, ganz bewusst, denn einerseits leiten wir ja unsere Lebensschule-Mensch-Hund selber und haben dadurch auch einige Arbeiten zu verrichten, z.B. aufstellen des Abenteuerspielplatzes, und anderseits wollen wir Brian auch die nötige Zeit geben, sich einzuleben, d.h. beobachten, zur Seite stehen, Sicherheit vermitteln, wenn nötig, usw. Es läuft alles perfekt ab. Brian scheint das alles schon zu kennen. Bei den Ponys, braucht er kurzzeitig unsere Nähe und Sicherheit, dann ist das aber gegessen. Er trottet hin und her, wir schleppen Material auf den Platz, stellen die Elemente zusammen, er ist immer dabei. Die Prägungsspieltage meistert er mehr als gut. Er ist mit drei kleineren Hunden und einem Königspudel in der Gruppe. Wir sind stolz. Er zeigt kein Angstverhalten und wirkt gelassen und ruhig. Spielt abwechselnd mit den kleineren Hunden sehr sozial und stellt sich den Herausforderungen des Königspudels. Beim anschliessenden Junghundekurs, welchen ich und Daniela leiten, liegt er an der Seite von Doris, ausgestreckt und schlafend im Gras. Wir sind überrascht und glücklich. Zuhause angekommen, Futter, Pipirunde im Garten und Schlafen. Brian schläft über 4 Stunden. Wir wissen wieder mal, warum wir keine Welpenspielgruppe führen, sondern Prägungsspieltage leiten. Wir sind uns auch bewusst, dass Welpen wie Brian viel viel Zeit gegeben werden muss, um Erlebtes zu verarbeiten. So wird er auch nicht überfordert, was zu fehlverhalten führen kann (Nervenkostüm), und bei den Welpen anschliessend „Lernen am Erfolg“ stattfindet. Fazit, Ruhephasen sind extrem wichtig und Welpen brauchen mehr Ruhe, als dass wir uns das bewusst sind. Keine Musik, kein Klamauk, selber in Ruhe kommen, Lesen, Rudelschlaf, kurz und wichtig und gemäss Kynologos: dringend auf den Welpen eingehen, die ersten Tage. Am Abend dann erwacht der kleine Prinz wieder. An Wesen und Selbstbewusstsein gewachsen spielt er frei von der Leber weg, ziellos, nur um des Spieles willen. Er walzt das Ziergras nieder, rennt mit einem Stück Holzkohle wild im Garten herum, begleitet mich beim gissen der Pflanzen um dann verwundert und mit schrägem Kopf das tropfen des Wassers zu beobachten. Unser Herz geht auf. Nach einiger Zeit wirft er sich irgendwo hin um auszuruhen. Hinlegen kann man dem nicht sagen, denn es läuft nicht über schlendern, stehen, sitzen liegen, sondern er macht die Kurzversion, sich schlendernd hinwerfen. Am späten Abend wird noch das Ferienhaus (grosse Kartonschachtel) von Brian und Hera in Einzelteile zerlegt. Auch einen grossen Plüschbären müssen wir retten, denn beim gemeinsamen Zerrspiel kamen die „Innereien“ zum Vorschein. Tagesabschluss mit verschiebe des TaRuLa ins Schlafzimmer, selbstverständlich mit vielen Plüschtieren, das hatte er ja bei Maierieslis auch und die sollen ihm bei uns auch nicht fehlen. Brian schläft übrigens fast die ganze Nacht auf dem Bett und kuschelt sich an uns, d.h. vor allem an Doris.
Freitag 8. August 2014
Um 01.00 Uhr verlässt Brian das Bett und lässt sich auf seinem Kissen nieder. In der Nacht muss Hera von ihrem Kissen aufgestanden sein, denn Brian liegt nun auf dem HeraKissen. Hera lässt es zu. Schön. Tagwache, und jetzt aufgepasst, 06.45. Das ist ja Ausschlafen. Rasch aufstehen, die Treppe heruntertragen und Pipirunde im Garten. Ich muss mich gleich etwas hinsetzen. Das rasche Aufstehen und Brian heruntertragen geht für mich etwas schnell. Ich bin kein Morgenmuffel, nein nein, aber eine Minute nach dem Augenöffnen steht Brian bereits im Garten und dann ist mein Organismus noch nicht wach. Heute stellen wir das Futter von Brian auf Magnusson um. Magnusson wird ohne Zusatzstoffe bei nur 70 Grad gebacken. Es ist für grosse Hunde entwickelt und kommt aus Schweden. Es ist unser Hausfutter. Die Umstellung machen wir fast eins zu eins, ich denke, das verträgt Brian problemlos. Nach dem Essen gibt es wieder Bullkau. Erste Übungen, Brian Bullkau wegzunehmen gehen wir heute an. Wie erwartet, knurrt er uns an. Unbeeindruckt und mit klaren Signalen nimmt zuerst ich und dann meine Frau Brian den Bullkau weg, um ihn Brian wieder zu geben. Gut gemacht Brian, du bist lernfähig. Wir sind überrascht, wie viel Vertrauen Brian nach dieser kurzen Zeit in uns gewonnen hat. Wir können ihn über den Boden schieben, wenn er in der Küche vor einem Türchen liegt, wir können ihn, wenn er schläft, wegtragen um ihn auf ein Tuch zu betten, wir können über ihn hinwegsteigen, wenn er schläft, öffnet er nicht mal die Augen. Schön, wir sind glücklich. Die Katzen kommen heute schon selber in die Nähe des Hauses und zeigen sich freiwillig (bis jetzt haben wir sie rufen müssen). Wir tragen sie ins Haus und geben Futter. Futter gibt es bei uns immer in der Küche, denn wir wissen, wenn der Futterplatz woanders eingerichtet wird, kommen die Katzen sicher nicht mehr in die Küche. Also, wer essen will, muss in die Küche kommen. Hera hat wieder einen grossen Entwicklungsprozess gemacht und die Akzeptanz von Brian schreitet voran. Wir sind glücklich. Brian ist heute bedeutend aktiver. Er durchkämmt seien Abenteuerspielplatz selbständig, bringt uns eine blühende Hauswurzel, die er aus einem Topf gezogen hat, und setzt sich in einen Pflanzentopf, in der ich über Tage mühsam eine Kletterpflanze hochgezogen hatte. Wie gesagt, da haben wir keine Probleme, da schauen wir gemütlich zu. Er darf das. Erste Treppensteigübungen sind angesagt, nur nichts überstürzen, schön langsam die Psycho- und Sensomotorik fördern. Mit geeigneter Motivation und vertrauensvoller Unterstützung schaffen wir die halbe Treppe. Als Belohnung gibt es vielen freudigen Sozialkontakt, den Brian mit freudigem Winseln annimmt. Bauern bewirtschaften neben unserem Haus Felder. Brian stört das nicht und schläft ruhig weiter. Uns fällt auf, dass er vor allem im Hause schläft, was uns nicht verwundert, denn, das Haus ist für ihn seine Höhle, die im Sicherheit und Geborgengeit vermittelt. Es ist Mittag. Vor dem schlafen bürstet Doris auf dem Tagesschlaflager das Fell von Brian. Dabei kann auch gut die Beisshemmung eingeübt werden. Wir beziehen unser Tagesruhelager (TaRuLa). Ich lege mich auf die Matte. Brian und ich spielen ganz behutsam, ohne viel Motivation. Ab und zu greift er mit den Zähnen nach meine Haaren. Ich breche dies ab, indem ich Brian mit der Hand über den Fang greife. Nach ein paar Versuchen und meiner Konsequenz, lässt er es bleiben. Er kuschelt sich an meine Beine um dann Minuten später auf die Sitzgruppe zu Doris zu krakseln. Dösen uns Schlafen ist angesagt. Aufstehen, Pipirunde, Hera trinkt aus dem Wassernapf, Brian zieht ihr an den Haaren an den Ohren, Hera lässt vom Trinken ab, Brian trinkt. So geht das. Brave Hera, kein knurren, nichts. Brian ist fertig mit trinken, Hera kann weiter trinken. Heras Fell hat übrigens wieder Glanz bekommen, nachdem sie in den ersten beiden Tagen Schuppen hatte. Am Abend hat Brian so richtig aufgedreht. Schön. Leben kommt in die WiniFamilie. Freude herrscht. Ich konnte sogar Brian und Hera zusammen auf einem Karton über den Boden ziehen. Gemeinsame Zerrspiele mit Mensch und Hera gab es auch. Jetzt ist 21.30 Uhr, Zeit für das TaRuLa wieder ins Schlafzimmer zu zügeln. Morgen geht’s an den ersten Prägungsspieltag nach Kynologos.ch. Wir freuen uns. Halt, noch eine kleine Abschluss-Anekdote. Brian hat soeben von unserer Sitzgruppe die Sommerdecke heruntergezogen, so konnte höher stehen und hat es geschafft, auf die Sitzgruppe zu steigen. Voller Freude hopst er nun auf der Sitzgruppe hin und her. Eilig verteilen wir Kissen, damit er, wenn er herunterspringt, nicht auf dem harten Boden landet. Er findet das cool. Wir auch. Gesten noch hat er fast den ganzen Tag geschlafen. Heute Abend ist er fast nicht zu bremsen. Es liegt nun an uns, Ruhe zu vermitteln. Kleiner Nachtrag am nächsten Morgen: Brian ist mit mir schlafen gegangen. Wimmerte und fiepte etwas, weil Doris noch eine Trauerfeier vorbereiten musste. Als Doris später zu uns kam und sich ins Bett legte, gesellte sich Brian umgehend zu ihr und kuschelte sich ihr an. Er blieb im Bett, bis der Wecker klingelte, also 6 Stunden später. Tja, Frauen sind die besseren Fürsorgegaranten, Heinz Weidt hat das immer gesagt. Wo er Recht hat hat er Recht.
Donnerstag 7. August 2014
Tagwache ist um 05.15 Uhr. Rasch Pipirunde und dann wieder zurück ins Schlafzimmer. Brian will spielen. Er kommt aufs Bett. Er darf das. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Hunde, die als Welpen aufs Bett durften, als erwachsene Hunde nicht mehr grundsätzlich aufs Bett kamen. Ab und zu kuscheln, vor allem im Winter ja, aber sonst nicht. Brian verhält sich relativ dynamisch. Wir sprechen nicht mit ihm, reagieren auf sein forderndes Bellen nicht und löschen rasch das Licht. Wir vermitteln ihm, dass er sich ruhig verhalten soll und brechen seine Versuche, uns an den Haaren zu ziehen klar und deutlich ab. Er versucht es wieder - jetzt hat er das Abbruchsignal akzeptiert. Er kuschelt sich in meinen Kniekehlen. Ruhe ist eingekehrt. Zwei Stunden Später stehen wir alle auf. Gut gemacht Brian. Den heutigen Tag verbringt er vor allem mit Schlafen. Unsere beste Freundin Daniela mit ihrem Mann sind auf einen Kurzbesuch bei uns. Grundsätzlich vermeiden wir Besuche. Brian soll zuerst bei uns 3-4 Tage „ankommen können“. Daniela meint, Brian sei ein „Prinz-Valium“. Er setzt sich sogar zum Trinken hin. Er schläft heute auffallend viel, ist aber in den kurzen Wachphasen zufrieden und glücklich. Sozialisierungsübungen mit den Katzen sind noch auf dem Tagesplan. Finnja knurrt zwar laut und deutlich, hat aber grundsätzlich weniger Probleme als Merlin. Das schaffen wir. Am späten Abend dann, kehrt Leben in Brian. Fertig Prinz-Valium. Jetzt Prinz-Brian. Er durchstöbert und erobert an unserer Seite seinen Abenteuerspielplatz und spielt mit Hera sogar sein erstes Zerrspiel. Unser Herz lacht. Zum Dessert „walzt“ er noch unser Zierschilf auf dem Gartensitzplatz platt, er darf das, da sind wir nicht heikel. Bindungsaufbau steht im Vordergrund. Unsere Hunde hatten immer viele Freiheiten im Garten und im Hause. Sie akzeptierten aber auch unsere Grenzen. Situative Dominanz, nennt sich das. Dann wieder kuscheln, Bullkau, Bäuchlein streicheln, Schlafen. Es ist 22.45 Uhr. Wir zügeln unser Tagesruhelager mit samt den Plüschtieren ins Schlafzimmer. Brian steigt aufs Bett, kuschelt sich an die Beine von Doris, lässt sich fallen und schläft.
Mittwoch, 6. August 2014
Um 01.00 Uhr lege ich mich in mein Bett, ich bin nur einen Meter weiter weg und liege 30 cm höher. Brian streckt sich, atmet aus und schmatzt zufrieden. 04.00, Brian erwacht und ich bringe ihn rasch nach draussen, Häufchen und Pipi ist angesagt. Rasch bringe ich Brian tragend ins Obergeschoss ins Schlafzimmer. Er springt aufs Bett, wir löschen das Licht und kuscheln noch ca. 45 Minuten. Brian wird wieder unruhig, ich bringe Ihn wieder nach draussen, wieder Pipi. Dann wieder kuscheln im Bett, aber um 05.15 Uhr ist fertig lustig. Essen ist angesagt. Es ist inzwischen ca. 06.00 Uhr. Brian packt wieder das Heimweh. Wir wiederholen das Erfolgsrezept vom Vorabend, tragen, butteln, Lavendeltropfen, Akupressur. Es wirkt – Lernen am Erfolg, wie die Welpen auch, wir sind nicht anders. Doris hat inzwischen die Kissen und Matratzen vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer gebracht und wir versinken wieder in einen Rudelschlaf. Als wir erwachen ist 08.00 Uhr. Super. Wir haben diverses vorgesehen, um Brian in unserem Garten einen Abenteuerspielplatz einzurichten. Doris nimmt sich dieser Aufgabe, unter Aufsicht von Brian, an, während ich mich um Hera und das Morgenessen kümmere. Es ist ca. 11.00 Uhr. Essen ist angesagt für Brian. Er ist lockerer als gestern. Er spielt auch viel mehr mit uns und ist fast immer bei uns und schaut interessiert zu. Wir stellen wieder mal fest, was Welpen alles können. Unter dem Blickwinkel, „Eigendynamisches Lernen von Kynologos.ch“ stellen wir fest, dass Welpen, nicht nur Brian, schon viel mitbringen. Sie können Bringen (Apportieren), Sitzen, Liegen, Tragen, Aus und „Cheere“ (Hier oder zu mir). Man muss es Ihnen nur sagen, wenn sie es von sich aus machen, und das gänzlich ohne Futter, spielerisch, weil es Spass und Freude macht. Mehr dazu, siehe Literaturhinweis oben. Weil Cheere etwas vom wichtigsten ist, rufen wir immer, wenn Brian zu uns rennt, „Cheere“, gehen freudig in die Knie und bei seiner Ankunft gibt es überschwänglichen Sozialkontakt. Fertig. Schon nach kurzer Zeit stellen wir fest, dass beim Hörzeichen Cheere, Brian voller Freude zu uns rennt. Das ist eigendynamisches Lernen. Wir freuen uns. Heute fällt auf, dass Brian sich oft und genüsslich Entspannt hinlegt, vorzugsweise in der Küche. Er zeigt absolut keine Angst, auch bei Küchengeräuschen und schläft völlig entspannt, mal hier, mal da, mal in dieser Nische, mal in jener Ecke, mal auf dem Katzenfutterplatz, gerade dort wo er es für gemütlich hält. Wir sind erstaunt, sehr sogar. Wir kennen dieses Verhalten von Silas, unserem verstorbenen Hovi-Rüden. Erstkontakte mit unseren Katzen finden heute statt. Wir sind zufrieden, die Begegnungen fanden in eine positiven Rahmen statt, so dass keine negativen Ersterfahrungen gemacht werden konnten. Viele unserer Freunde erkundigen sich per SMS oder Whatup über Brians Einzug. Wir beantworten gerne diese Anfragen. Der Abend verlief optimal. Gemeinsames Erkunden des Spielplatzes, gemeinsam Spass und Freude haben, Essen und Schlafen. Wenn Brian eine Zahnaktive Phase hat, geben wir ihm ein extragrosses „Bullkau“, welches es nicht verschlingen kann. Das ist was ganz hartes und Brian kann sich da lange Zeit genüsslich vergnügen. Sollte es zu klein werden, werden wir es Hera geben, bevor er es verschlingen kann, das dauert aber Tage. Das Beissbedürfnis ist somit befriedigt und kann ausgelebt werden. Die Kratzer an Händen und Armen halten sich so sehr in Grenzen. Jetzt ist es 22.00 Uhr, ich sitze mit meinem Laptop draussen, Hera zu meiner linken, Brian zu meiner rechten. Beide schlafen zufrieden und glücklich. Wir verschieben unser Schlaflager ins Schlafzimmer und gehen schlafen, hoffend, auf eine ruhige Nacht wie gestern. Heimweh hatte Brian heute Abend nur kurz. Erfolgreich konnten wir ihn ablenken und mit ihm etwas Spielerisches unternehmen. Dazu setzten wir Gschtältli und Schleppleine ein. Übrigens, es ist der zweite Tag, wo wir auf keinem Spaziergang waren, Brian soll sich zuerst an unserer Seite minimal sicher und geborgen fühlen, bevor wir die grosse weite Welt erkunden. Das ist im Wolfsrudel auch so.
Dienstag 5. August 2014
Es ist 04.30 Uhr, der Wecker reisst uns aus dem Schlaf. Reissen ist zwar völlig übertrieben, wir haben kaum geschlafen, mehr als drei Stunden waren es nicht, so jedenfalls fühlen wir uns. Der heutige Tag ist ein ganz besonderer in unserem Leben. Brian zieht bei uns ein und ab heute wird nichts mehr so sein, wie es mal war. Wir freuen uns riesig, sind etwas aufgeregt und das ist wohl auch der Grund, warum wir letzte Nacht einige Stunden schlaflose verbracht haben. Auch fragen wir uns immer wieder: haben wir alles gut Vorbereitet? Wohlwissend, dass das „Projekt Brian“ uns jederzeit vor Aufgaben stellen wird, die von uns Flexibilität, einen klaren Geist, ein offenes Herz und immer wieder neue Ideen verlangen wird.
Nach langer Fahrt treffen wir in Goldach ein. Das grosse Kissen im Passagierraum liegt auf einer Matte, welche wir zwischen den Sitzen montiert haben, so dass Brian nicht herunterfallen kann. Der Elefant, ein Küchentuch als Zerri, Lammöhrli und Wasser sind im Auto bereit, um Brian die Heimfahrt so gut und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Soll er doch nicht eine „Autoallergie“ bekommen. Maierislis sind ja schon oft Auto gefahren, Brian hat aber, zu uns, trotz vielen Besuchen, an dieser Stelle DANKE Peter DANKE Marina für eure offene Türe und die Gastfreundschaft, erst eine leichte Beziehung und schon gar keine Bindung, die Sicherheit und Geborgenheit vermitteln würde. Er hat ein gutes Menschenbild, dafür haben Maierieslis gesorgt, super gemacht, wie so vieles andere auch.
Hand in Hand gehen wir zur Zuchtstätte. Unsere Emotionen sind hoch, wir sind nahe am Wasser gebaut, so oder so, aber heute besonders. Abschied nehmen ist für uns nie leicht. Es ist 7.45 Uhr. Maierieslis empfangen uns wie immer mit offenem Herzen, was sich in festen Umarmungen widerspiegelt. Die Tränen sind nahe. Sina und die 5 noch übrigen Welpen begrüssen uns mit fiepen, winseln, schwanzwedeln und freudigem bellen.
Maierieslis haben einen feinen Brunch bereitgestellt. Wir wollen möglichst bald wieder nach Hause fahren, damit Brian sich heute noch genügend in der neuen Familie (uns) und seiner neuen Umgebung optimal einleben kann, deshalb erledigen wir anschliessend die Formalitäten und erhalten letzte Instruktionen. Auf geht’s. Brian wird mit Leine und Geschirr ausgerüstet, Ausbildungshilfen, welche von Maierieslis auf Zeit zur Verfügung gestellt werden. Für uns ist dies nicht selbstverständlich und vorbildlich. Wir packen die vorher mitgebrachten Spielzeuge unser Tuch und ein Spielseil von Maierieslis ein und verabschieden uns unter Tränen aller von den restlichen Welpen, Sina, Peter und Marina. Wir hatten eine wunderbare und unvergessliche Zeit und durften hautnah miterleben, wie Brian aufgewachsen ist. DANKE.
Die Fahrt (ca. 2 ¼ Stunden) verlief sorgenfrei. Brian legte sich neben mir nach wenigen Minuten schlafend auf sein Kissen. Nach ca. 30 Minuten wurde er unruhig und wir befürchteten schon eine stressige restliche Fahrt. Brian hatte kurz vor der Abfahrt noch Pipi und Häufchen gemacht, dennoch unterbrachen wir die Weiterfahrt bei der nächsten Raststädte. Pipi war angesagt, wir waren überrascht und erleichtert zugleich. Nach kurzem Spaziergang fuhren wir weiter. Brian schlief die restliche Zeit (1 ¾ Stunden) genüsslich und entspannt bis wir zu Hause ankamen. Ich massierte Brian während dieser Zeit immer wieder die Akupressur Punkte auf dem Stopp, welche beruhigend wirken. Alles gut gegangen. Ein Stein fiel uns vom Herzen, war doch eine wichtige und prägende Hürde genommen. Es war unterdessen 11.45 Uhr. Ein langer Tag schreitet voran.
Damit Brian unseren Garten und unser Haus alleine an unserer Seite erkunden und erobern kann (Bindungsfördernd), beschlossen wir, Hera, nach kurzer Begrüssung von mir, im Hause warten zu lassen. Die Überlegung war auch, dass Brians Vertrauen und Wesensentwicklung an unserer Seite wachsen soll, nicht an der Seite von Hera. Wir sollen ihm Sicherheit geben, nicht Hera. Wir wollen so dem häufigen Problem der Mehrhundehaltung von Beginn weg entgegenwirken. Brian erkundet so einen Teil unseres Gartens an unserer Seite. Er entdeckt sogleich zwei Schlupflöcher im Zaun, die ich eilig, mit einem Netz, schliesse. Den Rest des Gartens erkunden wir später.
So, nun darf Hera unser neues Familienmitglied begrüssen. Hera war ja oft mit dabei bei Maierieslis und „kennt“ somit Brian. Die Begrüssung verläuft so, wie wir uns das vorgestellt hatten, Problemlos. Hera macht es gut und Brian ebenfalls. Hera schwänzelt verhalten, Brian leckt ihr als Unterwürfigkeitsgeste, die Lefzen. Ja, dann ist Essen für Brian und Hera angesagt. Wir erkunden zusammen den Wohnbereich, Brian scheint dies alles zu kennen, er ist also definitiv kein Seelchen (Hundetype, beschrieben im Buch „Wölfisch für Hundehalter von Günter Bloch). Brian sitzt wie angewurzelt in der Küche und schaut, ohne zu drängeln, dem Treiben zu. Er verschlingt neben Hera sein Essen und putzt schön aus. Reisen ist anstrengend und gibt Hunger. Nun, Häufchen, Pipi, und dann schlafen. Rudelschlaf im Wohnzimmer – Bindungsaufbauend. Bis jetzt ist alles prima verlaufen, Brian träumt. Abends dann, packt Brian das Heimweh. Er vermisst seine Menschen, seine Mama und seinen Geschwister. Näher beschrieben ist dieser, für den Welpen massiven Eingriff in sein Leben im Leitfaden von Kynologos.ch, was Welpen wirklich brauchen. Wir können Brian nicht ablenken. Trösten ist falsch, das wissen wir. Verhalten nicht entstehen lassen oder umlenken ist in der jetzigen Bindungsphase die Ausbildungsrichtung. Es gelingt nicht. Immer wieder watschelt er laut winselnd und herzzerbrechend jaulend und bellend zum Gartentor, dort wo wir mit ihm vor ein paar Stunden das erste Mal unseren Garten betreten haben. Dort steht auch unser Auto. Nach langem hin und her beschliessen wir, mit Brian zum Auto zu gehen, um ihm zu zeigen, dass seine Familie nicht da ist. Vergebens. Er schaut zwar verdutzt, nach ein paar Sekunden, packt ihn wieder das Heimweh. Wir ziehen ins Haus. Auch das bringt nichts. Doris hat die Idee und verabreicht ihm Lavendeltropfen. Wir hoffen. Ich trage Brian, fast eine Stunde, wie der Vater seinen Sohn, auf den Armen im Haus und im Garten herum um ihn in den Schlaf zu wiegen. Er legt seien Kopf auf meine Schulter, meinen Arm, leckt meinen Arm, mein Gesicht, die Äuglein fallen zu, ich massiere die beruhigenden Akupressurpunkte, was ich nicht darf, ist stehen bleiben. Ich tröste ihn auch ganz bewusst nicht, sondern vermittle ihm Geborgenheit und Ruhe. Das Nachtlager steht im Schlafzimmer bereit und so gegen 21.30 Uhr lassen wir uns da langsam nieder. Brian hat drei Kissen zur Verfügung und ich schlafe neben dem Bett, so dass er, wenn er will, Nähe geniessen kann. Brian legt sich neben mir auf eines seiner Kissen und fällt in einen tiefen tiefen Schlaf. Geschafft.